Mit dem Reiseführer des Zufalls in Budapest

Konventionelle Reiseführer sind oft eine verlässliche Quelle von Stress und Schuldgefühlen. Im Bestreben, das meiste aus unserem Urlaub herauszuholen, versuchen wir, so viele Sehenswürdigkeiten wie möglich aus dem Reiseführer abzuhaken. Dabei schreiben sie uns nicht nur vor, was wir unbedingt sehen müssen, sondern auch welchen Weg wir gehen und wohin wir dabei zu schauen haben. Reiseführer sind per se der Feind des Zufalls. Alles ist bis ins kleinste Detail durchgeplant und wir bringen uns verlässlich um jegliche Überraschungen.

Daher war ich sofort begeistert vom Reiseführer des Zufalls. Das kleine Büchlein im Hosentaschenformat feiert sie: die Überraschungen, das Ungeplante, aus dem Rahmen fallende, den Zufall. Und damit nichts weniger als die Magie und den Zauber des Lebens, die unser Dasein und unsere Reisen erst erlebenswert machen.

Ein Reiseführer, der keiner ist 

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Direkt nach meiner Ankunft in Budapest nehme ich das kleine Büchlein in die Hand. Auf der Rückseite steht verheißungsvoll:

Eine Hommage an den Zufall
Ein Affront gegen die Komfortzone

Ein bisschen Angst macht mir das schon. Ich muss aus meiner Komfortzone raus? Muss ich peinliche Dinge tun? Und ich bin auch noch allein unterwegs.

Herzstück des Reiseführers sind ca. 50 verschiedene Impulse und Experimente, die dazu einladen, einen Ort mal anders zu erkunden. Von „Mache heute alles in verkehrter Reihenfolge“ bis „Besuche Sehenswürdigkeiten ausschließlich bei Nacht“ oder „Folge einer fremden Person“ sind ganz unterschiedliche Ideen und Anregungen dabei. Bei den „Stadtexperimenten“ handelt es sich um konkrete Anweisungen, wobei dem Zufall immer auch Raum gegeben wird, indem beispielsweise an bestimmten Stellen eine Münze über den weiteren Weg entscheidet. Manche Impulse sind weniger eindeutig, wie zum Beispiel „Alle guten Dinge sind drei“ oder „Plastik Blond Karma Cheers“.

Der Reiseführer des Zufalls regt also auch die eigene Kreativität an, statt nur konkrete Anweisungen zu geben. Dazu passen die vielen leeren Seiten mit kurzen Fragen, die man beispielsweise im Café, beim Warten auf den Bus oder im Zug beantworten kann.

Außerdem ist der kleine Reiseführer mit kurzen, aber zum Nachdenken anregenden Essays gespickt, die Aspekte des Reisens beleuchten – beispielsweise ein Essay über Erwartungen, über das Alltägliche und – natürlich – über den Zufall sowie seine Schwester, die Serendipität, was die zufällige Entdeckung etwas ursprünglich nicht Gesuchten ist (prominentes Beispiel: Die Entdeckung Amerikas).

Das erste Stadt-Experiment

Zum Glück überfordert mich der Reiseführer des Zufalls an meinem ersten Tag in Budapest nicht und beschert mir ein relativ harmloses Stadtexperiment.

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Zum Lesen auf das Bild klicken

Ich steige also an der erstbesten Haltestelle in den Bus 61 nach Móricz Zsigmond körtér, setze mich auf den nächsten freien Platz und schließe entschlossen die Augen. Ziemlich schnell nervt es mich, dass ich nicht sehen kann, wo wir hinfahren und ich nichts von der Umgebung mitbekomme. Es ist schließlich mein erster Tag in Budapest und ich bin superneugierig auf die Stadt.

Dafür nehme ich die Geräuschkulisse umso intensiver wahr. Es ist wirklich faszinierend, wie sehr sich die anderen Sinne schärfen, wenn uns ein Sinn genommen wird. Gerade auf das Sehen sind wir normalerweise so fokussiert.

Ich muss außerdem viel achtsamer sein, damit ich die siebte Station nicht verpasse. Die einzelnen Stationen kann ich glücklicherweise leicht an dem unverkennbar knarzenden Geräusch, das die Bustüren beim Schließen und Öffnen von sich geben, erkennen. Der Signalton, kurz bevor sich die Türen schließen, schrillt unerträglich in meinen Ohren. Bei geöffneten Augen fällt einem das wahrscheinlich gar nicht auf, mit sensibilisierten Ohren schon.

Jemand setzt sich neben mich. Ich stelle mir unweigerlich vor, was das wohl für eine Person ist. Eine junge Frau. Sie riecht unaufdringlich, frisch geduscht. Ich vernehme das Blättern von Seiten. Sie hält ein Buch in der Hand.

Außerdem achte ich zum ersten Mal an diesem Tag wirklich auf die Sprache. Klingt schon abgefahren, dieses Ungarisch. Manchmal meine ich doch eine slawische Einfärbung herauszuhören. Die geographische Lage kann doch nicht vollkommen spurlos an der Sprache vorbeigehen. Dann wieder kommt es mir fast vor wie eine asiatische Sprache – oder sitzen vielleicht Japaner hinter mir?

Keine Ahnung, denn ich halte mich an die Regeln. Als der Bus zum siebten Mal seine eingerosteten Türen geräuschintensiv öffnet, reiße ich die Augen auf und schaffe es gerade noch rechtzeitig raus an die frische Luft. Den Blicken der anderen Passagiere zufolge sah ich vielleicht doch ein bisschen zu angestrengt aus, um so lange mit geschlossenen Augen dazusitzen.

Nun schlendere ich die Straße entlang, ohne einen Schimmer davon zu haben, in welcher Gegend der Stadt ich mich befinde. Ich strecke mein Hand aus und fahre an den Häuserwänden entlang. Die Häuser haben erstaunlich unterschiedliche Texturen. Immer wenn ich denke, jetzt habe ich wirklich alles ertastet, kommt wieder etwas ganz anderes. Bald verspüre ich jedoch das dringende Bedürfnis, mir die Hände zu waschen. Ich lasse das mit dem Ertasten dann doch lieber sein.

Eine Zeitlang schlendere ich noch etwas unbeholfen umher, dann kann ich mich nicht mehr zurückhalten, fingere das Smartphone aus der Tasche und schaue nach, wo ich hier gelandet bin.

Ich bin also nach Süden gefahren und befinde mich jetzt im südlichen Teil Budas bzw. noch weiter südlich, denn meine AirBnb-Wohnung liegt bereits unweit des Déli pályaudvar, dem Südbahnhof.

Touristen verirren sich hier sicher nicht her, denn es ist ziemlich unspektakulär. Zwar gibt es ein paar schöne Villen hinter mal mehr und mal weniger gepflegten Vorgärten, aber die meisten Häuser fallen doch eher in die Kategorie grauer oder angegrauter Betonklotz. Ich entdecke ein Studentenwohnheim, eine verwirrend große Anzahl joggender Anfang-Zwanziger auf der Straße, eine Hauptstraße mit viel Verkehr und faden Geschäften. Kein Café lädt hier zum Verweilen ein, sodass ich mal eine Pause einlegen könnte. Immerhin hat es mich nicht in die brutalste Plattenbau-Tristesse verschlagen, halte ich dem Zufall zugute.

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Nur ein Museum oder Casino finde ich hier ganz sicher nicht. Ich muss lachen, als ich kurze Zeit später doch vor einem Museum stehe. Allerdings finde ich den Eingang nicht und auch die wenigen Passanten in der Nähe scheinen nichts von diesem mysteriösen „Múzeum“ zu wissen. Vielleicht gebe ich ein bisschen schnell auf, aber eigentlich habe ich auch keine Lust auf einen Museumsbesuch. Später stehe ich noch vor zwei verschlossenen Kirchen. Ich suche in meiner Karten-App nach weiteren Kirchen in der Umgebung: nichts. Zumindest nicht eingezeichnet.

Gescheitert? 

Ich beschließe, dass man das alles auch nicht zu ernst nehmen müsse und beende das Stadtexperiment an dieser Stelle. Ein bisschen komme ich mir nun wie ein Loser vor, aber die Idee hinter dem Reiseführer des Zufalls ist ja gerade, dass man sich eben nicht stresst und entspannt auf Entdeckungsreise begibt – ohne große Erwartungen. Vielleicht habe ich von meiner zufälligen Stadt-Exploration doch irgendetwas Außergewöhnliches erwartet, eine ungewöhnliche Entdeckung, einen lustigen Zufall, etwas, das sonst kein Tourist zu sehen bekommt. Also bin ich der Erwartungshaltung doch wieder in die Falle gegangen. Ich muss einfach akzeptieren, dass ich an meinem ersten Tag in Budapest relativ sinn- und zweckfrei einen eher unspektakulären Stadtteil erkundet habe. Die Überraschungen bleiben aus – zumindest heute.

Ich schaue auf der Karte nach interessanten Orten in der Umgebung. Die Zitadelle ist nicht weit entfernt. Mein AirBnb-Vermieter schwärmte bei meiner Ankunft davon, dass es dort den schönsten Ausblick auf die Stadt gäbe und ich mir dort oben außerdem die Budapester Freiheitsstatue anschauen könne. So lande ich am Ende meiner Stadterkundung doch noch an einem  ziemlich coolen Ort und darf am Ende des Tages noch die unvergessliche Erfahrung machen, im strömenden Regen vorbei an eindrucksvollen Relikten aus der Römerzeit den Berg runterzurennen und dabei den Ausblick auf die in geheimnisvollen Nebel gehüllte Stadt zu genießen. Eigentlich habe ich dabei gleich einen weiteren Impuls aus dem Buch „abgehakt“: Frage einen Local nach seinem Lieblingsort und besuche diesen. Ich fühle mich etwas weniger als Loser und steige, unten angekommen, direkt in den nächstbesten Bus, um ohne bestimmtes Ziel durch die Stadt zu fahren und mir Budapest aus dem Bus heraus anzuschauen. Hauptsächlich aber deshalb, weil es in Strömen regnet und ich einfach nur an irgendeinem trockenen Ort sein möchte.

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Budapest Panorama von der Zitadelle aus

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Eine Aufgabe aus dem Reiseführer des Zufalls: „Fotografiere Sehenswürdigkeiten nur von hinten“, hier: die Budapester Freiheitsstatue

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Auf dem Zitadellen-Hügel findet man zahlreiche versteckte Relikte aus der Römerzeit

Gibt es den Zufall? 

Abends denke ich darüber nach, was es eigentlich mit dem Zufall auf sich hat. Anscheinend können wir Menschen gar nicht anders, als in allen Geschehnissen irgendeinen Sinn zu suchen. Geschieht wirklich alles in unserem Leben zufällig? War es purer Zufall, dass ich heute genau in dieser Gegend Budapests landete? Wie sollte ich das auch jemals herausfinden? Einen höheren Sinn kann ich in der heutigen Stadterkundung jedenfalls nicht erkennen. Aber wie limitiert ist meine Perspektive? Hängt vielleicht doch alles, was uns passiert, auf irgendeine Art und Weise zusammen?

Laut Wikipedia ist der Zufall ein einzelnes Ereignis oder das Zusammentreffen mehrerer Ereignisse, für die es keine kausale Erklärung gibt. Weil wir nicht verstehen, wie genau etwas passieren konnte, erklären wir es mit dem Zufall. Das Wort schaffte es erst im 17. Jahrhundert in unseren Sprachgebrauch, vermutlich zu einem Zeitpunkt, als die Menschen nach einer Erklärung für das Unerklärliche jenseits von blindem Gottes- oder Religionsglauben suchten.  Aber kann irgendetwas ohne Ursache geschehen?

„Der Zufall ist die in Schleier gehüllte Notwendigkeit,“ davon war zumindest eine der bedeutendsten deutschsprachigen Erzählerinnen des 19. Jahrhunderts, Marie von Ebner-Eschenbach, überzeugt. Auch der wohl berühmteste Naturwissenschaftler aller Zeiten hätte ihr da kaum widersprochen: „Gott würfelt nicht“ ist eines der bekannteren Zitate Albert Einsteins. Auch Voltaire soll gesagt haben: „Zufall ist ein Wort ohne Sinn; nichts kann ohne Ursache existieren.“

Wenn man überlegt, wie viel vom vermeintlichen Zufall abhängt, kann einem schon schwindlig werden. Jede winzig kleine Veränderung könnte nicht nur den Lauf eines Lebens, sondern der gesamten Welt- und Menschheitsgeschichte verändern. Was hätte alles passieren können, wenn das Daumenkino heute morgen an einer anderen Stelle gestoppt hätte? Ich hätte in einem unachtsamen Augenblick vom Laster erfasst werden, eine alter Bekanntschaft wiedersehen oder die Liebe meines Lebens treffen können. Aber auch ganz kleine, subtile Dinge hätten den Lauf meines Lebens vielleicht komplett verändert. Wenn man das ein bisschen weiterspinnt, ist die Macht des Zufalls schier überwältigend und unheimlich faszinierend. Nicht umsonst greifen etliche Filme dieses Thema auf, beispielsweise Lola Rennt, Forest Gump, Smoking/No Smoking, Butterfly Effect sowie die folgende Szene aus Der seltsame Fall des Benjamin Button:

Allein die Wahrscheinlichkeit, dass sich die Samenzelle durchsetzt, aus der wir entstehen, beträgt 1 zu 400 Trillionen.

Verrückte Zufälle in Budapest 

Am nächsten Tage beschließe ich, mir eine Pause vom Zufall zu gönnen und ein bisschen zu arbeiten, statt Budapest zu erkunden. Am Vorabend hatte ich mich im Internet informiert, in welchem Café es sich in Budapest ungestört arbeiten lässt und mir etwas rausgesucht, das perfekt zu passen schien. Nachdem ich das Haus verlassen habe, fällt mir auf, dass ich die Adresse des Cafés zuhause liegen lassen habe. Auch das mobile Internet funktioniert an diesem Tag nicht, sodass ich die Adresse unterwegs nicht nachschauen kann.

Ich habe keine Lust, zurückzugehen und beschließe, meinen Plan für diesen Tag zu ändern. Erstmal schaue ich mir ein bisschen was von Budapest an und suche mir dann eben zufällig ein Café, wo ich nachmittags arbeite. Inspiriert vom Reiseführer des Zufalls und etwas lauffaul steige ich in eine x-beliebige Straßenbahn, um mir einfach von dort aus die Stadt anzuschauen. Heute meint es der Zufall gut mit mir und ich fahre von Buda über die Margareten-Brücke mitten ins Herz von Pest. Dort dreht die Straßenbahn eine große Runden durch den historischen Stadtteil auf der anderen Seite der Donau, den ich bisher noch nicht erkundet habe. Im Süden der Stadt geht es dann über die Szabadság híd – die Freiheitsbrücke – zurück nach Buda. Kurze Zeit später erreichen wir die Endhaltestelle. Ich muss lachen, als ich bemerke, wo ich gelandet bin: Am Móricz Zsigmond körtér, genau dort, wo der Bus am Vortag hinfuhr, in den ich bei meinem Stadtexperiment zufällig einstieg.

Dieser Platz scheint mich auf irgendeine Art anzuziehen. Ich setze mich daher erstmal ein paar Minuten ans Fußende einer Statue, um das Treiben auf dem Moritzplatz zu beobachten. Der Platz ist keine Schönheit, doch ich fühle mich seltsam wohl hier. Die bröckelnden Fassaden der umliegende Bauten lassen noch etwas von ihrem ehemaligen Glanz erahnen. Auf dem Platz stecken Gruppen Jugendlicher die Köpfe zusammen, ältere Damen ziehen in ihrem gemächlichen Schritt Einkäufe hinter sicher her, ein junges Mädchen verteilt Flyer eines Juwelierladens. So weit, so alltäglich. Ich bin froh, dass mich die Straßenbahn hier ausgespuckt hat.

Nach einer Weile beschließe ich, dass ich mir hier in der Umgebung ein Café zum Arbeiten suche. Vom Móricz Zsigmond körtér gehen fünf Straßen ab. Ich entscheide mich spontan für eine davon und laufe los. Nach etwa 300 Metern stehe ich vor einem Café, das sehr vielversprechend aussieht. Ich trete ein. Volltreffer: Konzentrierte Gesichter vor leuchtenden Bildschirmen, der Geruch kräftigen Kaffees in der Luft und eine warme Gemütlichkeit, die zum Verweilen einlädt. Zufrieden lasse ich mich auf einen freien Stuhl plumpsen und nehme die Karte in die Hand. Als ich den Namen des Cafés lese, muss ich wirklich laut lachen: Ich bin genau in dem Café gelandet, wo ich heute morgen eigentlich hingehen wollte, aber die Adresse zu Hause vergessen hatte.

Synchronizität: Gibt es sinnvolle Zufälle? 

Während ich über diesen irrsinnigen Zufall nachgrübele, fällt mir der Begriff Synchronizität ein, den der Schweizer Psychologe Carl Gustav Jung prägte. Jung beschäftigte sich intensiv mit diesem Phänomen, da er im Laufe seines Lebens immer wieder wieder mit solchen „sinnvollen Zufällen“ konfrontiert wurde.

Jung verstand unter Synchronizität die nicht-kausale Verknüpfung eines innerseelischen Zustands mit einem äußeren Ereignis, wobei das innere Ereignis dem äußeren vorausgeht oder gleichzeitig (synchron) geschieht.

Einfache Beispiele, die vielen bekannt vorkommen dürften: Man denkt an eine Person, kurze Zeit später klingelt das Telefon und genau diese Person ist am anderen Ende der Leitung. Man hat das Gefühl, angeschaut zu werden, dreht sich um und stellt fest, dass wirklich gerade jemand nach einem geschaut hat. Du begegnest zufällig einem Menschen, den du lang nicht gesehen hast, über den du aber kurz zuvor gesprochen hast.

Das bekannteste Beispiel aus Jungs Praxis ist eine Patientin, die während einer Sitzung von einem Traum berichtet, in dem sie einen goldenen Skarabäus geschenkt bekommt. In diesem Moment vernimmt Jung ein Klopfen am Fenster:

„Ich drehte mich um und sah, dass ein fliegendes Insekt von außen gegen das Fenster stieß. Ich öffnete das Fenster und fing das Tier im Fluge. Es war die nächste Analogie zu einem goldenen Skarabäus, welche unsere Breiten aufzubringen vermochten, nämlich ein Scarabaeide (Blatthornkäfer), Cetonia aurata, der gemeine Rosenkäfer, der sich offenbar veranlasst gefühlt hatte, entgegen seinen sonstigen Gewohnheiten in ein dunkles Zimmer gerade in diesem Moment einzudringen.“

An diesem zweiten Tag in Budapest bin ich glücklich, selbst eine solche irre Synchronizität erlebt zu haben. Ich wollte einen bestimmten Ort aufsuchen und irgendwie scheint mich mein Unterbewusstes genau an diesen Ort geführt zu haben, ohne dass ich den Weg kennen konnte. Ich war 2008 zwar schon mal für ein paar Tage in Budapest, aber nicht in diesem Teil der Stadt.

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Meine Budapester Heimat 

Das Café ist der perfekte Ort für mich. Ich verbringe hier einen richtig produktiven Arbeitstag und werde diesen Ort während meines zweiwöchigen Budapest-Aufenthalts immer wieder aufsuchen. Bis zum Anschlag gefüllte Bücherregale säumen sämtliche Wände. Gäste können ihre ausgelesenen Bücher kostenlos gegen neuen Lesestoff eintauschen. Von der Decke baumeln selbstgemachte Lampenschirme. Kleine, altmodische Leselampen stehen auf jedem Tisch und tauchen das Café in ein warmes, gedämpftes Licht. Alles wirkt unheimlich gemütlich, richtig, stimmig. Ich bestelle einen Flat White und stelle kurze Zeit später fest, dass es das 12. Getränk auf der Karte ist. Auch das ist ein Impuls aus dem Reiseführer des Zufalls, dem ich eigentlich nachgehen wollte: „Egal was du isst oder trinkst, bestelle Nr. 12“. Allerdings vergesse ich das jedes Mal, wenn ich irgendetwas bestelle. Hier steht mein Getränk genau an der richtigen Stelle in der Karte.

Durch die großen Fensterfronten des Cafés beobachte ich das Treiben auf der Bartók Béla út, der Straße vor dem Café. Im Minutentakt ziehen altmodische, gelb-leuchtende Straßenbahnen am Fenster vorbei. Nicht nur das Café, sondern auch die Straße vor der Tür und die Gegend um den Móricz Zsigmond körtér wird zu meinen Lieblingsorten in Budapest. Hier scheint die Zeit zumindest ein bisschen stehen geblieben zu sein. So könnte die Stadt vor 50 Jahren ausgesehen haben. Prachtvolle Jugendstil-Bauten blättern in diesem Spätseptember fröhlich mit den kräftigen Kastanien um die Wette, die sicher auch schon einige Jahrzehnte in dieser geschichtsträchtigen Stadt erlebt haben.

Ich laufe vorbei an Hutgeschäften, Konditoreien, Herren-Friseuren, Uhrenmachern, kleinen Cafés, versteckten Buchläden, farbenfrohen Blumengeschäften, winzigen Obst- und Gemüsehandlungen, Antiquariaten, Schneidereien und einer Instrumenten-Werkstatt. Natürlich ist auch hier die Zeit nicht vollkommen stehen geblieben. Der Anblick von LIDL, DM, Rossmann und Spar, die sich ebenfalls in der Straße befinden, erweckt unschöne Assoziationen hinsichtlich einer neuen Form deutscher Invasion. Auch größere Restaurant-Ketten und ein von Spaniern betriebenes Hipster-Café sind Teil des Straßenbilds. Mein Lieblingscafé wirkt auch nicht gerade wie ein Relikt vergangener Zeiten. Trotzdem sind die kleinen, traditionellen Geschäfte in dieser Gegend noch viel präsenter als in anderen Teilen der Stadt.

Mein nächstes Stadtexperiment mache ich dann auch in dieser Gegend.

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Ich laufe durch die Straße und stelle mir vor, in einem der angegrauten, aber immer noch imposanten Bauten zu wohnen. Hier würde ich mich wohlfühlen. Sollte es mich doch noch mal für längere Zeit nach Budapest verschlagen, würde ich mir glatt eine Wohnung in dieser Gegend suchen. Auch jetzt ist meine AirBnb-Wohnung nur ein paar Busstationen entfernt. Zufall? Ich mache Fotos und hinterlasse Botschaften für die Bewohner.

Am Ende biege ich noch einmal links ab. Diesen Weg hätte ich sicher nicht aus freien Stücken gewählt, denn es geht steil bergauf. Doch dann freue ich mich, denn plötzlich tauche ich in eine andere Welt ein. Auf dem Hügel verstecken sich imposante Villen hinter meterhohen Zäunen und verwilderten Vorgärten. Es sind keine gepflegten, makellosen Villen mit perfekten Vorgärten. Die Häuser, so groß und imposant sie auch sind, sehen alle schon etwas älter und mitgenommen aus. Die Zeit ist nicht spurlos an ihnen vorbei gegangen, doch sie haben etwas Anmutiges, Erhabenes, vielleicht auch Melancholisches. Wer hier wohl wohnt? Was ist das für eine irre Wohngegend? Mit diesen Fragen im Kopf und einem seltsamen Gefühl im Bauch mache ich mich auf den Heimweg.

Städte-Trip ohne Must-Sees und Must-Dos

Das Stadtzentrum und die „wichtigsten“ Sehenswürdigkeiten lasse ich auf diesem Budapest-Trip weitestgehend links liegen. Das fällt mir relativ leicht, da ich ohnehin schon mal in Budapest war und bereits weiß, dass das Zentrum keinen bleibenden Eindruck hinterließ. Nur einmal kann ich es nicht lassen. Als mir das Daumenkino am vierten Tag den Hinweis „Morgenstund hat Gold im Mund“ beschert, stelle ich am Abend entschlossen meinen Wecker auf fünf Uhr und bin am nächsten Tag pünktlich zum Sonnenaufgang um 6.30 Uhr in der Innenstadt. Wann würde ich diesen Ort schon stressfreier und leergefegter erleben? Außer mir sind wirklich nur ein paar Sicherheitsleute und Party-Heimkehrer unterwegs, die mit einem zufriedenen Grinsen durch die Gassen taumeln.

Es hat schon etwas Zauberhaftes, durch die menschenleeren, in goldenes Licht getauchten Straßen zu schlendern. Die engen Gassen, imposanten Kirchen, herausgeputzten Jugendstil-Bauten mögen ihren Charme haben, aber sie berühren mich nicht so wie andere Teile der Stadt. Ich fühle mich wie in einem Open-Air-Museum, das die Vergangenheit zu rekonstruieren versucht, aber keine echte Geschichte erzählt. Die Starbucks, Costa Cafés, Coffee Companies und wie sie alle heißen an jeder zweiten Ecke nerven – zum einen aufgrund ihrer Austauschbarkeit, zum anderen weil sie morgens um 6.30 Uhr, als ich wirklich einen Café brauche, noch geschlossen sind. Seelenlose Souvenir-Shops wechseln sich mit lieblosen Restaurants ab, die „authentic Hungarian food“ anpreisen – auf Englisch natürlich, denn kein Einheimischer hat diese Lokale jemals als Gast von innen gesehen. Das alles hier hat nichts mit dem Leben, der Seele der Stadt, dem bedeutungsvollen Alltag zu tun. Zum Glück erlebe ich das alles in einer entrückten Stille, die Massen schlafen noch. Wie es hier tagsüber zugeht, will ich gar nicht wissen. Nach meinem morgendlichen Streifzug werde ich nicht in diesen Teil der Stadt zurückkehren.

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Das Parlamentsgebäude in Budapest ist auch ohne Sightseeing-Tour schwer zu übersehen.

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Die Budapester Innenstadt am frühen Morgen.

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Eine der insgesamt neun Brücken in Budapest, die die Stadtteile Buda und Pest über die Donau hinweg miteinander verbinden.

Reiseführer des Zufalls: Mein Fazit

Diese Reise war dank des Reiseführer des Zufalls etwas Besonderes. Ich habe Budapest von einer interessanteren Seite erlebt, als wenn ich die wichtigsten Sehenswürdigkeiten abgeklappert hätte. Ich habe über tiefere Fragen des Daseins nachgegrübelt und originelle Antworten vom Leben bekommen. Inspiriert vom Reiseführer des Zufalls habe ich auch kleine Experimente in meinen Budapester Alltag integriert, die wirklich einen Unterschied gemacht haben. So lächelte ich beispielsweise jede Person an, mit der ich in Budapest Augenkontakt hatte, was sicherlich manchmal etwas deplatziert wirkte, mir aber einige berührende Momente bescherte. Ich bin Menschen eine Weile grundlos gefolgt, mit Bussen ziellos durch die Stadt gefahren und habe mutig Gespräche mit Einheimischen angefangen (vorzugsweise, um sie nach ihren Lieblingsorten in Budapest zu fragen, was mich ebenfalls an interessante Orte führte, für die in diesem Beitrag leider kein Platz mehr bleibt). Was das für einen Sinn ergibt, weiß ich nicht, aber es hat Spaß gemacht und ich war in diesen Momenten viel präsenter, als bei so mancher Sightseeing Tour, die ich früher pflichtbewusst abgelatscht bin.

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Wunderschöner Park in den Bergen Budas, den mir ein Local auf die Frage nach seinem Lieblingsort in der Stadt ans Herz gelegt hat.

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Wunderschön, wie in Budapest das Alte neben dem Neuen existiert.

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Auch die Frage, ob irgendetwas zufällig geschieht, hat sich für mich zumindest beantwortet. Jungs Patientin soll nach dem Erlebnis mit dem Skarabäus eine erstaunliche Wandlung vollzogen haben. Die Frau, die Jung bis dato als besonders schwierigen Fall wahrnahm, öffnete sich von diesem Moment an und konnte erfolgreich therapiert werden. Später berichtete sie, dass sie von diesem Moment an fühlte, dass alles auf geheimnisvolle Weise miteinander verbunden ist, was ihr ein Gefühl von Geborgenheit gab. Auch ich bin nach einigem Nachdenken, Recherchieren und meinen Erlebnissen in Budapest überzeugt: Unser Inneres ist mit der äußeren Welt verbunden. So etwas wie Zufall gibt es nicht. Wir selbst erschaffen unsere Realität. Wir sind für das, was in unserem Leben geschieht, verantwortlich – wenn auch meist völlig unbewusst. Was uns zufällt, hängt mit den Schwingungen zusammen, die wir mit unseren Gedanken erzeugen.

Sogenannte Synchronizitäten geschehen die ganze Zeit, wir bemerken sie aber häufig gar nicht. Die Welt ist voller Muster und Bedeutungen, die wir nur mit einem wachen Geist wahrnehmen können. Nehmen wir sie auf einmal gehäuft wahr, ist das ein gutes Zeichen dafür, dass wir uns auf einem guten Weg befinden und in Resonanz mit dem Universum schwingen.

Wie zum Beweis beschert mir das Leben auf meinem Rückflug noch folgendes Erlebnis: Am Gate wartend stelle ich fest, dass ich genau auf dem gleichen Platz sitze, wie auf dem Hinflug: 23C. Das finde ich schon erstaunlich, denn ich habe die Flüge getrennt gebucht und bin zu unterschiedlichen Zeiten online eingecheckt. Ich denke an eine Person, die ich mit der Zahl 23 in Verbindung bringe. Als ich in den Flieger steige, sitzt bereits jemand auf meinem Platz.

Nein, nicht genau dieser Mensch.

Aber ein sehr guter Freund dieser Person. Der hat sich genau meinen Platz ausgesucht, weil seiner blockiert war.

Vielen Dank an den Kommode Verlag, der mir ein Exemplar das Reiseführer des Zufalls zur Verfügung gestellt hat.

Den wirklich lohnenswerten Reiseführer des Zufalls kannst du in jeder Buchhandlung oder bei Amazon bestellen.

Glaubst du an Zufälle? Hast du schon mal eine unglaubliche Synchronizität erlebt? Und welche Stadt würdest du am liebsten mit dem Reiseführer des Zufalls (wieder)entdecken? Lass es mich in den Kommentaren wissen!

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