Tamera Portugal: Leben in Gemeinschaft

Eine der ersten Botschaften, die mir in Tamera Portugal begegnet, ist ein Zitat des US-amerikanischen Systemtheoretikers Buckminster Fuller:

„You never change things by fighting the existing reality. To change something, build a new model that makes the existing model obsolete.“ Buckminster Fuller

Kaum eine Aussage könnte das Projekt Tamera, die Motivation und Idee dahinter besser beschreiben. In Tamera Portugal arbeiten rund 200 Menschen – ca. 100 feste Bewohner und nochmal so viele temporäre Gäste – an einer neuen, gewaltfreien Kultur. Es ist ein Experimentierort, an dem engagierte Menschen Lösungsvorschläge für globale Probleme erarbeiten. Auf dem 134 Hektar großen Gelände im Alentejo entsteht ein Modell für ein friedvolles Miteinander in allen Bereichen des Lebens – so die Idee. Die Bewohner und Gäste erschaffen eine Alternative zu einer Welt, die Kriege, millionenfachen Hunger und eine rücksichtslose Ausbeutung der Natur und zahlloser Lebewesen hervorbringt. Anstatt Altes zu bekämpfen, fokussiert sich in Tamera Portugal alle Energie darauf, etwas Neues zu erschaffen .

Insgesamt vier Wochen habe ich im Spätsommer 2013 im Friedens-Forschungszentrum Tamera gelebt, gearbeitet und über eine andere Welt nachgedacht.

Tamera Portugal: Die Kraft der Modelle

Ein Modell ist ein Teil des Ganzen, das groß genug ist, um alle wesentlichen Bereiche zu repräsentieren, und klein genug, um Fehler rasch zu erkennen, zu korrigieren und neue Richtungen einschlagen zu können. Genau das soll Tamera Portugal leisten: In kleinem Maßstab versuchen die Bewohner und interessierte Gäste, ein funktionierendes Modell für ein friedliches Miteinander, ein Klima des Vertrauens und eine Welt ohne Zerstörung und Ausbeutung aufzubauen. Ist einmal ein funktionierendes Modell gefunden, das eine bessere Alternative zum bestehenden System darstellt, entfaltet es eine globale Wirkung – so die Hoffnung. Dahinter steckt ein Verständnis der Erde als holistisches, also ganzheitliches System. Das Ganze wirkt in jedem Teil und umgekehrt: Was immer in einem Teil geschieht, wirkt auf das Ganze.

Auch die Sprünge in der Evolution funktionieren nach diesem Prinzip – zum Beispiel der Übergang von Wasserbewohnern zu Landwesen. Im Laufe der Evolution entwickelte die Natur zahlreiche Modelle, probierte aus, verwarf sie wieder, korrigierte sie. So lange bis es funktionierte und die ersten Lebewesen Qualitäten entwickelten, die sie auf dem Land überlebensfähig machten. Auf einmal war eine neue Lösungsinformation im System, die sich dann weltweit ausbreitete. Sobald eine Information des Gelingens gefunden ist, breitet sie sich auf das ganze System aus.

Dieter Duhm, der das Friedensforschungsprojekt Tamera gemeinsam mit Sabine Lichtenfels 1995 gründete, schreibt über den Effekt von Modellen: „Entscheidend für den Erfolg solcher Friedensprojekte ist nicht, wie groß und stark sie sind (im Vergleich zu den bestehenden Gewaltapparaten), sondern wie umfassend und komplex sie sind, wie viele Elemente des Lebens sie auf gute Weise in sich zusammenfügen und vereinigen. In den Feldbildungen der Evolution gilt nicht das „Recht des Stärkeren“, sondern der „Erfolg des Umfassenderen.“

Solartechnologie, Biolandbau und Landschaftsheilung in Tamera Portugal

Tamera arbeitet in den unterschiedlichsten Bereichen an einem positiven Modell für die Zukunft. Dazu gehört beispielsweise die Erforschung und Weiterentwicklung innovativer Technologien zur Nutzung der Sonnenenergie.

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In jedem Moment strahlt die Sonne 15.000 mal so viel Energie, wie die gesamte Menschheit verbraucht, auf die Erde. Aufgrund des Sonnenreichtums der Alentejo-Region in Südportugal experimentiert man in Tamera Portugal mit Technologien, die diesen enormen Energiereichtum nutzbar machen. Das SolarVillage ist ein Prototyp für ein dezentrales Solarenergiesystem, das eine Gemeinschaft von 50 Menschen mit Energie und Essen versorgt. Es ist ein Modelldorf innerhalb des Modelldorfs Tamera. Die Tameraner wollen demonstrieren, dass Energieautonomie in einem Dorf mit 50 Einwohnern funktioniert und wie es gelingt. Erfindungen werden im alltäglichen Leben getestet, weiterentwickelt und optimiert.

Außerdem nutzt Tamera dynamischen Biolandbau und Permakultur, um die Gemeinschaft mit gesunden Biolebensmitteln aus eigenem Anbau zu versorgen. Dabei geht es gar nicht darum, alle Bewohner plus Sommergäste aus der Eigenproduktion zu ernähren. Vielmehr strebt die internationale Gemeinschaft regionale Partnerschaften mit anderen Biobauern an. Produkte, die nicht oder nicht ausreichend in Tamera angebaut werden, liefern andere Bauern aus der Region. Dadurch entsteht ein regionales Netzwerk mit Menschen, die ähnliche Interessen verfolgen. Das sei nachhaltiger, ressourcenschonender und sinnvoller, als unbedingt alles selbst anzubauen.

100 % regionale, vegane Küche in Tamera Portugal

Alle Lebensmittel, die in Tameras Küchen verarbeitet werden, sind 100% regional und saisonal. Aufgrund der Lage im südlichen Portugal muss man dabei auf kaum etwas verzichten, dort wächst nämlich so ziemlich alles. Außerdem können die Tameraner dank der milden Winter das ganze Jahr über etwas ernten. Allein bei den Gewürzen gibt es mitunter Einschränkungen. Ich bemerkte sie weniger, aber die Köche beschwerten sich ab und zu in der Küche, dass es bestimmte Kräuter in der Region eben nicht gibt. Das Essen fand ich trotzdem immer sehr lecker und nie langweilig, obwohl – oder vielleicht weil – es 100% regional und außerdem vegan war. In Tamera gehört zu einem friedvollen Zusammenleben auch, die Ausbeutung und das Leid der Tiere nicht länger zu unterstützen. Deshalb sind in Tamera die meisten Küchen vegan, auch wenn nicht alle Bewohner streng vegan leben. Tamera demonstriert den Besuchern jedoch, wie vielfältig, reichhaltig und schmackhaft vegane, regionale Ernährung sein kann.

Landschaftsheilung durch Wasser in Tamera Portugal

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Außerdem gibt es in Tamera ein Experiment zur Landschaftsheilung durch die Anlage einer Wasserlandschaft. Seit der Gründung Tameras im Jahr 1995 sind auf dem Gelände zahlreiche Seen, Teiche und Gräben entstanden, um das Regenwasser auf dem Land zu halten. Da der Regen hier nur in einer Jahreszeit fällt, musste die Gemeinschaft einen Weg der natürlichen Wasserspeicherung finden. Die zahlreichen Gewässer beleben die vertrocknete Gegend, die durch konventionelle Landwirtschaft in der Vergangenheit unwirtlich geworden war. Nun gedeihen in Tamera wieder zahlreiche Pflanzen, Olivenhaine, Korkeichen, Eukalyptusbäume und zahlreiche Obst- und Gemüsepflanzen. Der Unterschied zwischen Tamera, das langsam aber sicher seine ursprüngliche Fruchtbarkeit und botanische Fülle wiedererlangt, und dem Rest der Region ist nicht zu übersehen. Außerdem bieten die zahlreichen Seen natürlich vor allem während der heißen, trockenen Sommer eine wunderbare Möglichkeit der Erfrischung und verschönern die Landschaft.

Tamera Portugal: „Gewächshaus des Vertrauens“

Das wichtigste Experimentierfeld in Tamera, Portugal, ist jedoch das Zusammenleben in Gemeinschaft. Es geht vor allem um die Frage, wie Menschen auf eine Art und Weise zusammenleben können, dass nicht Konkurrenz und Aggression entsteht, sondern Freude und die Fähigkeit, Konflikte gewaltfrei zu lösen. Es geht darum, eine Kultur des Vertrauens aufzubauen und Konflikte transparent zu machen, damit sie gemeinsam bewältigt werden können. Die Gemeinschaft bezeichnet sich deshalb auch als „Gewächshaus des Vertrauens“.

Besonders intensiv wird die Methode „Forum“ angewendet. Das ist eine Art Selbstdarstellungsmethode, bei der jeder die Möglichkeit hat, in die Mitte zu gehen und innere Konflikte oder Probleme mit anderen Gemeinschaftsmitgliedern offen anzusprechen. Die anderen Teilnehmer, die in einem Kreis um den „Darsteller“ herumsitzen, haben danach die Möglichkeit, einen „Spiegel“ zu geben, also auf das Dargestellte zu reagieren, indem sie mitteilen, was sie dabei empfunden oder wie sie die „Performance“ wahrgenommen haben. Die „Spiegel“ sollen konstruktiv sein und zur Konfliktlösung beitragen. Das Forum wird von einer Art Moderatorin betreut. Das ist meist ein erfahrenes Mitglied der Gemeinschaft, das die Darstellungen begleitet und wenn nötig, fragend oder richtungsweisend eingreift.

Die Tameraner scheinen mit dieser Methode gute Erfahrungen gemacht zu haben, da sie von Anfang an bis heute intensiv angewendet wird. So viel ich mitbekommen habe, treffen sich die Bewohner in kleinere Gruppen jeden Tag von Montag bis Freitag zu einem einstündigen „Forum“. Alle möglichen Konflikte sollen gemeinsam in der Gruppe gelöst werden, anstatt die zwei Konfliktparteien sich selbst zu überlassen. Zahlreiche Gemeinschaften sind in der Vergangenheit vor allem an zwischenmenschlichen Konflikten gescheitert. Die Bewohner Tameras versuchen das durch Transparenz und Gruppendynamik zu verhindern. Individuelle und zwischenmenschliche Probleme werden hier als Menschheitsprobleme aufgefasst und sollen in der Gruppe besprochen werden. Letztlich zaudern viele Menschen mit denselben Fragen. Sie sind eingebettet in die Menschheitsgeschichte und haben oft auch eine politische und kulturelle Dimension.

Neue Formen des Zusammenlebens in Tamera Portugal

Darüber hinaus erproben die Menschen in Tamera alternative Formen des Zusammenlebens. So leben zum Beispiel viele Tameraner nicht mit ihren Partnern zusammen, sondern in kleineren Gemeinschaften innerhalb der Gemeinschaft. Sie haben eine feste Gruppe, mit der sie Wohn- und Schlafraum teilen. Die Kinder Tameras leben  größtenteils in einem eigenen Bereich, der sich „Platz der Kinder“ nennt. Dort haben Kinder und Jugendliche einen Ort, an dem sie unter sich sein, spielen und sich unabhängig und frei bewegen können. So zum Beispiel im „Hulderlund“, einem naturbelassenen Waldstück. Einige Kinder und Jugendliche leben am „Platz der Kinder“ in kleineren Gruppen. Andere Kinder leben in der Gemeinschaft mit ihren Eltern und anderen Erwachsenen und kommen erst morgens dazu. Über den „Platz der Kinder“ heißt es in Tamera: „Die Vision des Platzes ist eine Kinder-und Jugendgemeinschaft, die, eingebettet in die Gesamtgemeinschaft, ihr eigenes, selbständig organisiertes Leben führt.“

Das gesamte Familienprinzip, das uns so selbstverständlich erscheint, wird in Tamera aufgebrochen, um neue Konzepte zu erproben. Liebe, Solidarität und Zusammengehörigkeitsgefühl kann sich so auf die gesamte Gemeinschaft ausdehnen und beschränkt sich nicht auf den kleinen Kreis der Blutsverwandten.

Will ein Liebespaar Zeit miteinander verbringen, dann gibt es dafür bestimmte Bereiche, die für diese Begegnungen bestimmt sind. Die Sexualität wird dadurch dem privaten Bereich enthoben. Sinnlicher, sexueller Kontakt findet nicht ausschließlich in den eigenen privaten Räumen statt. Da die meisten Menschen in Tamera in offenen Partnerschaften leben, bleibt er damit auch nicht auf eine Person beschränkt. Das kann er natürlich, muss es aber nicht. Als Experimentierwerkstatt für ein zukünftiges, friedliches Zusammenleben bietet Tamera hier Alternativen zu den herkömmlichen Strukturen. Das Thema Liebe und Sexualität ist eines der Hauptforschungsthemen in Tamera.

Die These lautet, dass unerfüllte Liebe und Sexualität, und in der Folge die verschlossenen Herzen der Menschen, überhaupt erst so viel Leid auf der Welt anrichten. Würden die Soldaten in Syrien wirkliche Liebe und eine erfüllte Sexualität erfahren, dann könnten sie ihre Mitmenschen nicht töten, glaubt man. Tamera versucht Strukturen zu schaffen, in denen vollkommene Wahrheit und Transparenz, bedingungsloses Vertrauen und tiefe Solidarität zwischen den Menschen entstehen können. Eine neue Welt, in der Eifersucht und Betrug durch eine allumfassendere Form der Liebe überwunden wird. Erfahren die Menschen wieder wahrhafte Liebe sowie ein Dasein, in dem nichts unterdrückt oder verheimlicht werden muss, dann können sie ihre Herzen auch nicht länger vor den Ungerechtigkeiten dieser Welt verschließen – so die Annahme. Tamera will allerdings keine fertigen Lösungen liefern, sondern versteht sich auch auf dem Gebiet von Liebe und Sexualität als Experimentierort.

Kein Frieden ohne inneren Frieden

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Eines der zentralen Aussagen Tameras ist, dass die äußere Realität nur ein Spiegel unserer inneren Realität ist. Es kann niemals Frieden in der äußeren Welt herrschen, bevor wir nicht Frieden in uns selbst schaffen. Würde die Menschheit inneren Frieden erleben, wären keine Kriege in der äußeren Welt möglich. Das Gegenteil ist der Fall. In den meisten von uns herrscht absolutes Chaos und so sieht es auch außen aus. Die beispiellose Umweltzerstörung und Ausrottung ganzer Spezies, Gewalt und Kriege hängen unmittelbar mit dem inneren Chaos zusammen – so die These. Es ist deshalb eine politische Aufgabe in uns selbst Frieden zu schaffen bzw. anderen dabei zu helfen, inneren Frieden zu finden. Allerdings können wir anderen erst helfen, wenn wir mit uns selbst im Reinen sind.

Die Bedeutung des inneren Friedens für ein friedliches Miteinander wird in Tamera ständig betont. Allerdings ist mir nicht klar geworden, in welcher Hinsicht in Tamera an innerem Frieden gearbeitet wird. Der Hauptfokus scheint auf dem Leben in Gemeinschaft zu liegen. Ein harmonisches Miteinander soll vor allem durch die sehr regelmäßigen Gruppentreffen, bei denen das „Forum“ praktiziert wird, verwirklicht werden. Der theoretische Überbau sind die zahlreichen Bücher und Texte der beiden Gründer Sabine Lichtenfels und Dieter Duhm, die immer noch in Tamera leben und dort auch regelmäßig Vorträge halten. Jeden Sonntagmorgen versammelt sich die Gemeinschaft zu einer Matinee, einer gemeinsamen geistigen Stunde, um Vorträge zu einem Tamera-relevanten Thema zu hören. Außerdem gibt es jeden Montagmorgen zum Sonnenaufgang eine Morgen-Zeremonie im Steinkreis.

Der Steinkreis: Spiritueller Ort im Herzen Tameras

Der Steinkreis ist eine Art spiritueller Platz in Tamera. 96 Steine karrten die Bewohner aus der Umgebung an und stellten sie kreisförmig auf einem Hügel im Herzen Tameras auf. Sie repräsentieren die verschiedenen Themen und Archetypen einer Friedensgemeinschaft. Der Steinkreis ist einem prähistorischen Vorbild bei Évora in Portugal, knapp 150km nord-östlich von Tamera, nachempfunden. Es ist eine Art heiliger Ort für die Gemeinschaft. Hier gibt es regelmäßig Zeremonien und Gruppenrituale. Außerdem ist es ein Ort, den manche Bewohner für Meditationen oder die Suche nach Antworten auf dringende persönliche Fragen aufsuchen.

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Abgesehen von den Gemeinschaftsritualen und den regelmäßigen Foren ist mir nicht klar geworden, inwiefern in Tamera an der persönlichen Entwicklung der einzelnen Bewohner gearbeitet wird. Natürlich ist das Leben in der Gemeinschaft allein eine große Herausforderung und kann zu einer bedeutenden persönlichen Entwicklung und einem Reifeprozess des einzelnen beitragen. Außerdem schafft der Ort Tamera wahrscheinlich ein besonderes Feld positiver Energie durch die beständige Friedensarbeit und den Einsatz für eine bessere Welt. Das allein kann sich erheblich auf das Individuum auswirken. Allerdings würden mir persönlich in Tamera gemeinschaftliche Praktiken wie Meditation und Yoga fehlen, um an innerem Frieden und spiritueller Entwicklung zu arbeiten. Aber das ist natürlich Geschmackssache und ich glaube, vielen Menschen ist Tamera bereits viel zu spirituell oder pseudo-religiös aufgrund der Rituale im Steinkreis, gemeinsamer Gebete und Visualisierungen einer besseren Welt. Vielleicht ist es aber auch der Klebstoff, der eine Gemeinschaft zusammenhält. Und die Arbeit an persönlicher, spiritueller Reife scheint mir unentbehrlich, um die innewohnenden Qualitäten jedes Individuums maximal zu entfalten und bestimmte Herausforderungen, die früher oder später in einer Gemeinschaft auftauchen, zu meistern.

 International vernetzte Friedensausbildung in Tamera Portugal 

Auch wenn Tamera etwas abgelegen in der portugiesischen Provinz liegt, ist es weltweit vernetzt und pflegt intensive Partnerschaften mit anderen Friedensinitiativen in Israel-Palästina, Kenia, Kolumbien und Brasilien. Jedes Jahr reisen verschiedene Bewohner Tameras, die „Friedensarbeiterinnen in Ausbildung“, im Rahmen des sogenannten „Global Campus“ zu den Friedensinitiativen in den benannten Ländern, um diese zu unterstützen, Wissen auszutauschen, aber auch, um sich mit den globalen Problemen und Herausforderungen auseinanderzusetzen. Die Partnerinitiativen befinden sich ganz im Gegensatz zu Tamera in den Krisen- und Armutsregionen dieser Welt. Wer in Tamera lebt, kann schon manchmal meinen, die Welt sei ein friedliches Paradies. Deshalb ist es wichtig, sich vor Augen zu führen, dass nicht alle Menschen unter solch privilegierten Bedingungen leben und dass es noch zahlreiche globale Herausforderungen gibt, für die dringend Lösungsvorschläge erarbeitet werden müssen.

Teil des Problems oder Teil der Lösung sein?

Es ist schon faszinierend, was in Tamera in 20 Jahren alles entstanden ist. Die Vielfältigkeit der Projekte hat mich beeindruckt – von Permakultur, über Solarenergie, Landschaftsheilung durch Wasserspeicherung, nachhaltige Architektur, vielfältige Bildungsangebote sowie international vernetzte politische Arbeit. Zahlreiche weitere Projekte konnte ich in diesem Text gar nicht erwähnen, darunter zum Beispiel ein Pferdehof, eine Upcycling-Werkstatt, verschiedene Kunstprojekte, die GRACE Stiftung und der eigene Verlag Meiga. Es gibt unglaublich viele Möglichkeiten, sich in Tamera entsprechend den eigenen Interessen und Talenten einzubringen und mitzugestalten.

Tamera zeigt, dass es möglich ist in einer vollkommen anderen Welt zu leben – und zwar hier und jetzt, nicht an irgendeinem fernen Ort in der Zukunft. Sicherlich ist auch in Tamera nicht alles perfekt, aber man hat das Gefühl, an einer Lösung für die Probleme dieser Welt zu arbeiten, statt einfach passiv ein Teil des Problems zu sein. Allzu oft fühlen wir uns überfordert und überwältigt. Wir wissen, dass so vieles falsch läuft, aber glauben nichts dagegen unternehmen zu können. Viele Menschen versuchen ihren Lebensstil zu ändern, aber scheitern oft daran, da die Welt um uns herum nach einem anderen Prinzip funktioniert. Oft resigniert man dann und meint, man könne sowie so nichts ändern.

In Tamera in Portugal hat man das Gefühl an einer besseren Welt zu arbeiten, egal ob man gerade Teller wäscht oder politische Netzwerkarbeit leistet. Das kann unglaublich beflügelnd sein. Wenn wir ausschließlich für persönliche Ziele arbeiten, kann das krank machen und zu innerer Leere, Erschöpfung, Depressionen und Burnout führen. Wer nur für sich selbst und das eigene Wohl arbeitet, braucht viel mehr Energie. Wenn wir uns selbst jedoch als Teil des Ganzen erkennen, eine Vision haben und für das Wohl aller arbeiten, kann das eine Energie verleihen, die nicht von dieser Welt zu sein scheint.

Tamera hat mir definitiv klargemacht, dass es Alternativen zu einer Welt gibt, die manchmal alternativlos erscheint. Ich muss mich nicht halbherzig einer Tätigkeit hingeben, nur um Geld zu verdienen oder den Erwartungen anderer gerecht zu werden. Ich muss mich keiner scheinbar unveränderlichen Realität fügen, weil ich allein ja sowieso nichts ändern kann. Wir alle haben eine Wahl, was wir mit unserem Leben anfangen: Ob wir Teil der Lösung sein wollen oder Teil des Problems.

Falls du Tamera gerne mal besuchen würdest, aber nicht direkt dort wohnen möchtest, findest du hier günstige & klimaneutrale Angebote inklusive Flug und Hotel in der Umgebung: Nachhaltige Reisen nach Alentejo, Portugal.

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