30 Tage lang habe ich mich hauptsächlich von frischen Früchten und Gemüse sowie in deutlich geringeren Mengen auch von Nüssen, Samen und Sprossen ernährt. Dabei versuchte ich, mich weitestgehend an das 80/10/10-Prinzip zu halten, also meine Kalorien in Form von mindestens 80 Prozent Kohlenhydraten, maximal 10 Prozent Proteinen und maximal 10 Prozent Fett aufzunehmen. Das erschien mir am logischsten, da eine Reduktion des Kohlehydrate-Anteils immer zugunsten des Fettanteils gegangen wäre. 80 bis 90 Prozent meiner täglichen Rohkost Mahlzeiten bestanden daher aus reifen, süßen Früchten. Meine Beweggründe, die Rohkost Ernährung einen Monat lang zu testen, habe ich in dem Artikel 30 Tage Rohkost – Wozu das Ganze? beschrieben. Hier ziehe ich ein Fazit, wie sich mein Leben und ich selbst durch die Umstellung auf Rohkost Ernährung verändert haben.
Einen Monat Rohkost: Überraschend einfach
Zu meiner Überraschung fiel mir die Rohkost Challenge viel leichter, als ich gedacht hätte. Ich hatte tatsächlich den ganzen Monat keinen Heißhunger auf irgendetwas Bestimmtes, sondern war mit meinen Früchten, dem frischen Gemüse und ab uns zu auch mal Nüssen echt zufrieden. Schließlich musste ich nie hungern, sondern konnte mich immer sattessen. Insbesondere Obst ist unheimlich sättigend. Manchmal fehlte es mir aber zum Beispiel, mittags im Restaurant essen zu gehen, was ich normalerweise hier in Kolumbien oft mache, da es wirklich viele vegetarische und vegane Restaurants gibt, die ein superleckeres Mittagsmenü für wenig Geld anbieten.
Sehr geholfen hat mir bei der Challenge natürlich, dass ich mich gerade in den Tropen aufhalte, wo es etliche, superleckere und günstige Früchte sowie tägliche Temperaturen zwischen 25 und 30 Grad gibt. Erleichternd kommt dazu, dass ich von Natur aus liebend gern Obst esse. Feigen, Mangos und alle möglichen Beeren-Sorten sind mein absolutes Lieblingsessen und ich esse seit ich denken kann jeden Tag Obst. Meiner Meinung nach kann es nichts Leckeres geben als das, was die Natur erschaffen hat.
Manchmal war es nur doch etwas langweilig, jeden Tag so ziemlich das Gleiche zu essen. Andererseits hat dieser Food-Minimalismus auch etliche Vorteile: Ich habe kaum Zeit mit dem Vorbereiten der Speisen noch mit dem Abwasch verloren. Nur dass ich mindestens jeden zweiten Tag einkaufen gehen musste, nervte ein bisschen. Doch mehr konnte ich bei einem einzigen Einkauf nicht schleppen.
30 Tage Rohkost: Mein Speiseplan
Auf meinem Speiseplan standen also hauptsächlich reife, tropische Früchte. Mein wichtigstes Grundnahrungsmittel waren in dieser Zeit Bananen, die ich wirklich jeden Tag aß. Auch Mangos, Papaya, Wassermelone, Galia-Melone, Ananas, Mandarinen und Kiwis kamen regelmäßig auf den Tisch.
Ab der zweiten Rohkost-Woche entdeckte ich grüne Smoothies für mich, die ich mir ab dann jeden Morgen zum Frühstück machte. Damit konnte ich gleich morgens relativ große Mengen des unheimlich wichtigen, mit Mineralien und Chlorophyll vollgepackten Blattgrüns verspeisen. Mein Lieblingssmoothie, den es fast jeden Tag gab: eine Mango, zwei bis vier Bananen (je nach Hunger), zwei Handvoll Blattspinat, etwas Petersilie. So lecker und so füllend.
Mittags versuchte ich immer, eine Mono-Obst-Mahlzeit zu essen, also beispielsweise zwei Galia-Melonen oder sechs bis acht Bananen oder drei bis vier Mangos. Verdauungstechnisch soll es das beste sein, nur eine Obstsorte anstatt alles durcheinander zu essen. Ich hielt mich nicht immer daran, stellte aber fest, dass es mir mit den Mono-Mahlzeiten wirklich am besten geht.
Abends gab es immer einen großen Salat, wo meist vier bis fünf der folgenden Zutaten drin waren: Eisberg- oder anderer Salat, Tomaten, Gurke, Karotten, Champignons, Sprossen, Broccoli, Zucchini, Avocado. Am Anfang nutzte ich noch kaltgepresstes Oliven-Öl, ließ das aber schnell weg, da Öle 100 Prozent Fett sind und eigentlich keine Nährstoffe enthalten. Da ich nicht mehr als zehn Prozent meiner täglichen Kalorien in Form von Fett aufnehmen wollte, wäre ich mit dem Öl sehr schnell an die Grenze gekommen und aß stattdessen lieber ein halbe Avocado oder ein Handvoll Nüsse. Außerdem habe ich tolle Rezepte für Dressings aus Obst und Gemüse entdeckt, die viel leckerer sind als Öl, zum Beispiel ein Dressing aus Himbeeren und Sellerie oder aus Tomaten und Mango. Einfach mit einem Pürierstab oder im Mixer zerkleinern und über den Salat geben, superlecker!
Wenn ich großen Hunger hatte, aß ich vorab noch so viel Obst, wie ich wollte oder machte mir einen Smoothie. Da Obst schneller verdaut als Gemüse, sollte man das Obst immer zuerst essen.
30 Tage Rohkost: Veränderungen
Die abrupte Umstellung auf Rohkost Ernährung hatte etliche Veränderungen auf körperlicher, mentaler und emotionaler Ebene zur Folge. Einiges kann auch Einbildung sein, viele Sachen waren jedoch offensichtlich.
Mehr Energie
In diesem Monat hatte ich definitiv mehr Energie. Ich fühlte mich eigentlich nie erschöpft oder müde, auch abends konnte ich mich noch richtig gut konzentrieren und viele Dinge machen, zu denen ich früher nach einem langen Tag am Computer oder einem langen Tag auf den Beinen nicht in der Lage gewesen wäre.
Weniger und besserer Schlaf
Auch das ist eine Veränderung, die sich objektiv messen lässt. Gerade gegen Ende des Monats brauchte ich deutlich weniger Schlaf. Vier bis fünf Stunden waren ausreichend, um mich auch tagsüber fit und erholt zu fühlen. Schon in der ersten Woche fiel mir das auf: Ich ging jeden Abend so gegen 23 Uhr ins Bett und war morgens ganz ohne Wecker zwischen fünf und sechs Uhr hellwach, was für mich alles andere als normal ist. An manchen Tagen erwachte ich außerdem mit einem unglaublichen Wohlbefinden in meinem Körper, wie ich das schon ewig nicht mehr gefühlt habe. Es war wie ein Kribbeln im ganzen Körper, das sich einfach nur unglaublich gut anfühlte, als ob sich jede Zelle meines Körpers auf den kommenden Tag freut und nur eins möchte: raus aus den Federn und sich kopfüber in den neuen Tag stürzen.
Keine Lust auf Schokolade und anderen Süßkram
Ich war total überrascht, dass ich den ganzen Monat überhaupt keine Lust auf Schokolade oder anderen Süßkram hatte. Nicht mal der Gedanke an die leckere roh-vegane Schokolade, die es zuhause in Berlin in jedem Bio-Laden gibt, ließ mir in irgendeiner Weise das Wasser im Mund zusammenlaufen. Normalerweise stehe ich total auf Süßes und könnte eigentlich immer Schokolade, süßes Gebäck oder Eis essen. Ich habe mal versucht, einen Monat lang keinen Zucker zu konsumieren, was mir richtig schwer fiel. Daher war es ideal für mich, einen Monat lang richtig viel süßes, reifes Obst zu essen, denn dadurch hatte ich absolut keine Lust auf andere süße Sachen, was für mich wie gesagt total unnormal ist.
In seinem Buch „Die 80/10/10 High-Carb-Diät“ schreibt Dr. Douglas Graham, dass unser Verlangen nach Süßem davon komme, dass wir von Natur aus eigentlich darauf gepolt sind, uns hauptsächlich von süßen, reifen Früchten zu ernähren. Das ist erstmal eine ziemlich steile These, die er aber mit vielen Argumenten belegt. Am überzeugendsten ist sicherlich, dass ich sich unsere nächsten Verwandten – Schimpansen, Orang-Utans und andere Affen – alle fast ausschließlich von reifen Früchten ernähren. Auch wir würden – wären wir ganz auf uns selbst gestellt in der Natur ohne Werkzeuge und Waffen unterwegs – am ehesten zu reifen Früchten, einigen Gemüsesorten und zartem Blattgrün greifen. Da wir das normalerweise nicht in ausreichenden Mengen machen und wir bei einer Standard-Ernährung in Bezug auf gesunde Kohlenhydrate absolut unterversorgt sind, reagiert unser Körper eben mit diesem Heißhunger auf Süßes. Außerdem bedeutet eine Unterversorgung mit Kohlenhydraten immer eine Überversorgung mit Fetten, was dem Autor des o.g. Buches zufolge die Ursache für so gut wie alle Zivilisationskrankheiten ist, einschließlich Diabetes.
Kaffee- und Alkoholverzicht
Kaffee ist definitiv ein Genussmittel, von dem ich abhängig bin (bzw. hoffentlich war). Vor meiner Challenge habe ich meist drei Tassen Kaffee am Tag getrunken. Mir war schon lange bewusst, dass das nicht gut für mich sein kann und ich wollte damit aufhören oder es zumindest reduzieren. Jedoch scheiterten bislang alle meine Versuche, meinen Kaffeekonsum auch nur zu reduzieren, meist schon in der ersten Woche.
Deshalb bin ich echt überrascht, dass es mir diesmal fast gar nicht gefehlt hat. Vielleicht lag es daran, dass ich nie wirklich müde war. Unterbewusst fehlte es mir jedoch anscheinend schon, denn am vierten oder fünften Tag meiner Rohkost Ernährung hatte ich einen echt lustigen Kaffee-Traum, bei dem ich in einem Café total ausgeflippt bin, weil alle meine Freunde die leckersten Kaffee-Spezialitäten serviert wurden und ich gar nichts bekam. Daran zeigten sich dann doch gewisse Entzugserscheinungen, von denen ich aber zum Glück auf bewusster Ebene nicht allzu viel mitbekam.
Vielleicht ist es viel leichter, einen Monat ausschließlich Rohkost zu essen, als irgendetwas wegzulassen. Denn dann konzentriert man sich eher auf die Fülle, nämlich das ganze frische Obst und Gemüse, dass man nun in rauen Mengen essen kann, und nicht so sehr auf den Mangel, nämlich, dass man ab jetzt keinen Kaffee, Alkohol oder Zucker konsumieren darf.
Obwohl ich immer von mir denke, dass ich mir überhaupt nichts aus Alkohol mache, ist es doch so, dass ich in sozialen Situationen immer mittrinke. Ich würde mich nie allein zuhause hinsetzen und trinken. Aber wenn ich Zeit mit jemanden verbringe, der jeden Abend trinkt, zum Beispiel auf Reisen, mache ich halt mit. Daher war es wirklich gut für mich, einen Monat lang konsequent alles abzulehnen. Ich habe gemerkt: Das ist wirklich nicht schlimm, mir fehlt nichts und ich muss mich nicht ständig anpassen. Daher bleibe ich bis auf Weiteres dabei: Alkohol werde ich ab jetzt aus meinem Leben streichen.
Mehr mentale Klarheit
Bei diesem Punkt bin ich mir nicht sicher, ob es Einbildung ist. Aber ich fühlte mich den ganzen Monat über etwas klarer im Kopf, war mehr im Hier und Jetzt und aufmerksamer auf das, was um mich herum passiert. Normalerweise bin ich viel verpeilter, nehme gar nicht so richtig wahr, wo ich gerade lang laufe und was ich in diesem Moment eigentlich mache. Durch die erhöhte Achtsamkeit konnte ich wahrscheinlich auch einen Überfall verhindern, weil ich sehr schnell merkte, dass sich uns zwei merkwürdige Typen nährten und wir dadurch rechtzeitig das Weite suchen konnten. Die Typen haben uns dann noch hinterhergeschrien und ich bin ziemlich sicher, dass das nicht gut ausgegangen wäre, wenn wir auch nur eine Sekunde länger auf der Parkbank verharrt hätten. Normalerweise hätte ich das nicht so früh gecheckt und so schnell reagiert. Mein Freund, mit dem ich in ein Gespräch verwickelt war, hatte es beispielsweise nicht bemerkt.
Manchmal habe ich so ein nebliges Gefühl im Kopf, bei dem ich gar keinen klaren Gedanken fassen kann. Im Englischen habe ich dafür schon mal den Begriff „brain fog“ gehört und der beschreibt es wirklich am besten. Ich habe dann das Gefühl, keine drei Meter weit schauen und nicht richtig denken zu können. Viele führen diesen Zustand auf Gluten zurück. In diesem Monat mit Rohkost Ernährung hatte ich jedenfalls keine derartigen Zustände.
Kreativität und Ideen
Die Ideen sprudelten in diesem Monat nur so aus mir raus. Ständig hatte ich Einfälle, welche Projekte ich angehen, welche Bücher ich schreiben und was ich nicht alles mit meinem Leben anstellen könnte. Keine Ahnung, ob das was mit der Ernährung zu tun hat, aber ich war schon überrascht, dass das ausgerechnet in diesem Monat kam. Zumal wirklich ein paar gute Einfälle dabei waren, die zwar eigentlich offensichtlich sind, auf die ich aber so noch nie gekommen bin. Außerdem wurde mir klarer denn je, dass sich zukünftig viel in meinem Leben ändern muss. Mir wurde so richtig bewusst, dass ich mit meiner derzeitigen Freelancer-Tätigkeit nicht mehr glücklich bin und dass ein großer Wandel ansteht. Vielleicht lag es daran, dass mein Körper nicht mehr so viel Energie für die Verdauung aufwenden musste und ich daher viele Sachen nicht mehr so einfach verdrängen konnte, sondern mich ernsthaft mit meinem Leben und Zukunftsplänen auseinandersetzen musste.
Fokus und Konzentration
Ich hatte in diesem Monat ein paar Tage, an denen ich wirklich konzentriert und fokussiert gearbeitet habe. An den meisten Tagen war das aber eher nicht so. Rückblickend war das ein eher unproduktiver Monat, vor allem angesichts der Tatsache, dass ich kaum gereist bin und mir extra einen Platz im Coworking Space gemietet hatte, um wirklich produktiv arbeiten zu können. Ich glaube aber auch, dass das zumindest ein bisschen mit den vorherigen Punkten zusammenhängt. Ich wurde mir einfach bewusst, dass viele Sachen, für die ich momentan einen Großteil meiner Zeit aufbringe, nicht dem entsprechen, wie ich eigentlich leben möchte. Andererseits war ich aber auch noch nicht wirklich bereit, mich auf etwas Neues einzulassen. Dadurch entstand ein innerer Konflikt, der mich nicht wirklich produktiv sein liess. Ich habe aber keine Ahnung, ob das irgendetwas mit der Ernährung zu tun hat.

Frisches Blattgrün steckt voller Mineralstoffe sowie Chlorophyll und gehört zu den wichtigsten Lebensmitteln
Haut
Einer der Hauptgründe, diese Challenge anzugehen, war auf jeden Fall meine unreine Haut. Seit ich vor einem Jahr endgültig aufgehört habe, meinen Körper mit der Anti-Baby-Pille zu vergiften, habe ich dieses Problem und es nervt total. Ich dachte, die Rohkost Ernährung wäre endlich die Lösung dafür. In dieser Hinsicht wurde ich leider enttäuscht. Am Anfang hatte ich eigentlich das Gefühl, dass es besser wird, aber das kann auch Einbildung gewesen sein. Nach drei Wochen Rohkost Ernährung bekam ich dann aber auf einmal richtig viele Pickel, wie ich es nur noch aus der Pubertät kenne. Das fand ich natürlich weder lustig noch konnte ich es verstehen. Vielleicht hängt es aber auch mit der Entgiftung des Körpers zusammen und man muss mehrere Monate Rohkost essen, bevor es wirklich besser werden kann.
Monatsperiode
Eine große Veränderung stellte ich außerdem bei meiner Regelblutung fest, womit ich gar nicht gerechnet hatte. Ziemlich zeitgleich mit der Ernährungsumstellung bekam ich auch meine Periode und merkte sofort die Veränderung. Ich blutete viel weniger und hatte kaum Schmerzen. Gerade im Vergleich zu den letzten Monaten war das ein Riesenunterschied. Zu diesem Zeitpunkt ernährte ich mich gerade mal ein paar Tage mit Rohkost, sodass es schon schwer vorstellbar ist, dass es daran lag. Ich kann mir aber auch nicht erklären, woran es sonst liegen soll. Eventuell könnte es noch an der Wetteränderung liegen, denn seit Anfang Dezember bin ich in den Tropen unterwegs. Ich bin gespannt wie die nächste Periode wird und ob es tatsächlich an der Rohkost liegt. Im Nachhinein las ich jedoch einige Erfahrungsberichte im Internet, die Ähnliches berichteten. Es ist also durchaus möglich, dass die Stärke der Blutung und der Schmerzen von der Ernährung beeinflusst wird.
Entgiftungserscheinungen
Viele Menschen berichten nach der Umstellung auf Rohkost von Entgiftungserscheinungen, die man vor allem in den ersten Wochen durchlebt. Das liegt vor allem daran, dass sich der Körper erst noch von dem ganzen über die Jahre angelagerten Müll befreien muss. Je nach Alter, Gesundheitszustand und Lebensweise vor der Umstellung auf Rohkost kann der ganze Prozess zwischen sechs Monaten und zehn Jahren dauern.
Das Rohkost-Wiki schreibt dazu:
„Etwa ein bis drei Wochen nach einer Umstellung auf reine Rohkost mit einwandfreien Lebensmitteln setzt bei den meisten Menschen eine sehr deutlich spürbare Entgiftung ein. Der Körper befreit sich im Zuge dieser Entgiftung von allen abgelagerten Giftstoffen, die aus der gekochten Ernährung, Haushalts- und Umweltgiften und in vielen Fällen auch aus giftigen Zahnfüllungen stammen.“
Entgiftungserscheinungen sind auf der körperlichen Ebene zum Beispiel durch Müdigkeit, Kopfschmerzen, unreine Haut, Frieren, Infektionskrankheiten oder Bauchschmerzen wahrnehmbar. Auf emotionaler Ebene kann sich die Entgiftung in Weinerlichkeit, Reizbarkeit, Angstzuständen, Traurigkeit oder Depressionen ausdrücken. Auf geistiger Ebene handelt es sich oft um Verwirrtheit, Konzentrationsschwäche, Gedächtnisschwäche, geistige Trägheit oder Abwesenheit. Also im Grunde all die Dinge, die man eigentlich durch die Rohkost Ernährung loswerden möchte. Ganz so leicht sind die Vorteile der Rohkost Ernährung scheinbar doch nicht zu haben.
Bei vielen Menschen läuft die Entgiftung des Körpers aber glücklicherweise eher milde und manchmal sogar symptomlos ab. Glücklicherweise war das bei mir der Fall und ich konnte bis auf unreine Haut, etwas geistige Trägheit und Traurigkeit an zwei sehr emotionalen Tagen keine der o.g. Symptome feststellen.
Schnellere Verdauung
Irgendwo habe ich mal gelesen, dass unsere Verdauung erst dann richtig gut funktioniert, wenn wir genauso oft aufs Klo gehen, wie wir Mahlzeiten zu uns nehmen. Früher dachte ich immer, meine Verdauung funktioniere wunderbar, weil ich einmal am Tag aufs Klo gehe. Nach diesem Monat Rohkost weiß ich, dass definitiv mehr drin ist. Meist war ich drei bis fünf Mal am Tag auf der Toilette. Auch pullern musst ich ziemlich häufig, ich schätze irgendetwas zwischen zehn und fünfzehn Mal am Tag. Das war nur dann sehr nervig, wenn ich unterwegs war oder durchschlafen wollte. Nachts musste ich meist zweimal aus dem Bett. Da ich aber sonst wunderbar geschlafen habe und auch gleich wieder eingeschlafen bin, war auch das nicht sonderlich schlimm. Vermutlich ist es ein gutes Zeichen, dass ich so viel Wasser verloren habe. Ich gehe davon aus, dass dadurch auch etliche Giftstoffe aus dem Körper gespült wurden.
Gewicht
Ich habe in den vier Wochen Rohkost Ernährung knapp drei Kilo verloren, obwohl ich mich immer satt gegessen und an vielen Tagen über 2.000 Kalorien zu mir genommen habe. Das meiste war wahrscheinlich Wasser. Keine Ahnung, ob das von Dauer ist.
Zähne
Etwas Angst hatte ich bei dem ganzen süßen Obst um meine Zähne, da die eh schon ziemlich angeschlagen sind und teilweise sehr tiefe Füllungen haben. So viel Zucker war mir da nicht geheuer und ich glaube es war auch einer der Hauptgründe, warum ich diese Challenge so lange aufgeschoben habe. Über die Langzeitfolgen dieses exzessiven Obstkonsums kann ich zwar nichts sagen, aber in diesem Monat hatte ich zum Glück keine Zahnbeschwerden. Allerdings bin ich mir sicher, dass man extrem auf die Zahnhygiene achten muss, wenn man dauerhaft so viele süße Früchte und demzufolge auch massenhaft Fruchtzucker konsumiert.
Wie geht es weiter?
Ich glaube nach einem solchen Monat gibt es kein Zurück zur alten Ernährung. Dafür habe ich einen zu starken Einblick bekommen, was für ein anderes Körpergefühl, Wohlbefinden und mentale Klarheit möglich ist. Ich bin besonders froh, es geschafft zu haben, einen Monat lang problemlos auf Kaffee, Zucker, Salz und andere Gewürze sowie Alkohol zu verzichten. Es hat sich noch nicht mal wie Verzicht angefühlt. Ich hoffe sehr, diese Dinge auch zukünftig aus meinem Leben zu streichen. Andererseits will ich auch nicht zu streng mit mir selbst sein. Den Gedanken, wirklich nie wieder einen Kaffee zu trinken, finde ich schon blöd. Ich muss da für mich mit der Zeit einfach einen Weg finden, der sich gut und entspannt anfühlt.
Zunächst einmal soll die Rohkost ein großer Bestandteil meiner täglichen Ernährung bleiben. Das finde ich auch viel leichter, als Sachen zu streichen. Denn dadurch kommen viele leckere, frische Sachen zusätzlich auf den Speiseplan und der Fokus liegt nicht auf dem Verzicht. Wenn ich viel mehr gesunde Sachen esse, kann ich schließlich weniger von den Dingen zu mir nehmen, die meinem Körper kurz- und langfristig schaden. Erstmal strebe ich ein 70 bis 80-prozentige Rohkost-Ernährung an. Wie die dann genau aussieht weiß ich heute noch nicht, aber ich könnte mir zum Beispiel vorstellen, unter der Woche komplett roh zu essen und am Wochenende auch mal etwas Gekochtes. Oder ich esse jeden Tag zwei Mahlzeiten roh und bei einer gibt es dann neben rohen Sachen auch etwas Gekochtes, wobei wichtig ist, dass man die rohen Sachen immer zuerst isst.
Auf jeden Fall bin ich mir durch diesen Monat viel bewusster über das Thema Ernährung geworden. Ich dachte immer, meine hauptsächlich vegane Kost wäre supergesund, das traf aber definitiv nicht auf alle Sachen zu und ich habe mir viel zu wenig Gedanken über Nährstoffgehalt, Vitamine, Mineralien etc. gemacht.
Dieser Monat hat mich definitiv sehr für das Thema Ernährung sensibilisiert und vor allem auch für die Tatsache, dass sich Ernährung nicht nur auf meinen Körper, sondern auf alle Lebensbereiche auswirkt. In dieser Hinsicht gibt es für mich jedoch noch viel zu lernen und zu erforschen und ich bin gespannt, wohin die Reise geht.
Entspannt Rohkost essen mit Freude und Genuss
Ich will mich allerdings auch nicht zu sehr in die ganze Sache hineinsteigern, denn ich möchte auch nicht, dass sich mein ganzes Leben ums Essen dreht. Manche Rohköstler finde ich einfach zu unentspannt. Und ich habe mich auch dabei erwischt, wie ich schon nach ein paar Tagen Rohkost entsetzt auf den Teller meines Freundes blickte und mir dachte: Oh Gott, wenn der sich weiter so ernährt, stirbt er in ein paar Jahren an Krebs. Damit einher gingen dann natürlich auch die entsprechenden Belehrungen meinerseits. So möchte ich dann doch nicht leben.
Sehr deutlich wird dabei auch unsere Angst vor dem Tod und dem Altern. Ich denke, bei vielen Rohköstlern ist es genau diese Angst, die sie antreibt. Etwas aus Angst zu tun, ist aber nie eine gute Idee und führt wahrscheinlich auch zu einem angespannten, lustlosen Leben. Jedoch bin ich von den positiven Effekten, die die Rohkost Ernährung vor allem nach einiger Zeit mit sich bringt, überzeugt und möchte mir diese jetzt zunutze machen. Ich möchte jetzt mehr geistige Klarheit, Fokus, Konzentration, Lebendigkeit, Wohlgefühl, Leistungsfähigkeit haben; mich glücklicher, ausgeglichener, emotional stabiler fühlen und besser aussehen – deshalb mach ich das. Wenn ich mir später Zivilisationskrankheiten wie Diabetes, Krebs oder Alzheimer ersparen kann, ist das natürlich umso besser.
Trotzdem bin ich mir bewusst, dass ich auch als Rohköstler irgendwann sterben werde, vielleicht viel früher als mir lieb ist, und das kann ich auch so akzeptieren. Ich hatte nicht vor, ewig hier zu bleiben, sondern das beste aus der Zeit zu machen. Ich glaube, dass wir durch Rohkost Ernährung unsere Zeit hier besser nutzen und vor allem mehr genießen können.
Buch zum Thema Rohkost
Während meines Rohkost-Monats habe ich das Buch „The 80/10/10 Diet“ von Douglas Graham gelesen, wodurch ich sehr viel über Ernährung, Nährstoffe, Rohkost und den Zusammenhang von Krankheiten und Ernährung lernen konnte. Grahams Ernährungsempfehlung, die hauptsächlich auf reifem Obst und frischem Blattgrün basiert, wirkt auf den ersten Blick sehr extrem und gewöhnungsbedürftig. Umso mehr man sich jedoch damit befasst, desto mehr Sinn macht es. Graham legt überzeugend dar, dass diese Art der Ernährung die natürlichste für uns ist und sie uns mit etlichen Nährstoffen, Vitaminen und Mineralien versorgt – und zwar in der exakt richtigen Menge und Kombination. Besonders interessant finde ich Grahams Beobachtung, dass die meisten Rohköstler viel zu viel Fett konsumieren, um ihren Kalorienbedarf zu decken, was dem Autor zufolge gesundheitlich fatal ist. Auch wenn es da sicherlich noch andere Ansichten gibt, ist dieses Buch ein Muss für alle, die sich mit Rohkost und insbesondere der rohveganen Ernährung befassen möchten.
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