Diese Geschichte von John Bradshaw aus dem Buch Das Kind in uns* hat mich unglaublich berührt. Sie beschreibt, was im Laufe unserer Kindheit mit den meisten von uns geschieht und zeigt, wie wir wieder zu uns selbst finden können.
Es war einmal ein zarter, kleiner Kobold. Er war ein sehr glücklicher Kobold, klug und neugierig und er kannte die Geheimnisse des Lebens. Er wusste zum Beispiel, dass Liebe von entscheidender Bedeutung ist, dass Liebe harte Arbeit bedeutet, dass Liebe die einzige wahre Lebensmöglichkeit darstellt. Er wusste, dass er magische Dinge vollbringen konnte und dass diese einzigartige Art seiner Magie Kreativität genannt wurde.
Der kleine Kobold wusste genau, dass es solange keine Gewalt geben würde, wie er wirklich kreativ war. Und er kannte das größte Geheimnis von allen – dass er etwas war und nicht ein Nichts. Er wusste, dass er existierte und dass das Sein alles bedeutete. Das war das Geheimnis des >>Ich bin<<. Der Schöpfer aller Kobolde war der Große Ich Bin und wird es immer sein. Niemand wusste, wie oder warum das so war. Der Große Ich Bin war absolut liebevoll und schöpferisch.
Ein weiteres Geheimnis war das Geheimnis des Gleichgewichts. Es bedeutete, dass alles Leben aus einer Vereinigung der Gegensätze besteht. Es gibt kein Leben ohne den physischen Tod, keine Freude ohne Kummer, keine Lust ohne Schmerz, kein Licht ohne Finsternis, kein Geräusch ohne Stille, kein Gutes ohne das Böse. Wahre Gesundheit ist eine Form der Ganzheit. Und die Ganzheit ist heilig. Das große Geheimnis der Kreativität bestand darin, die wilde, ungezügelte schöpferische Form der Ganzheit und ihrer Energie in eine Form zu bringen, die dieser Energie eine Existenzberechtigung gibt.
Eines Tages wurde unserem zarten Kobold, der übrigens Joni hieß, noch ein weiteres Geheimnis anvertraut. Dieses Geheimnis war, dass er einen Auftrag ausführen musste, bevor er sich wieder für alle Zeiten seiner schöpferischen Arbeit widmen konnte. Er musste seine Geheimnisse einem wilden Stamm von Nicht – Kobolden mitteilen. Das Leben der Kobolde war nämlich so gut und so wunderbar, dass das Geheimnis dieses Wunders unbedingt mit denen geteilt werden musste, die nichts davon wussten. Das Gute will sich immer mitteilen.
Jeder Kobold wurde einer Familie dieses wilden Stammes der Nicht – Kobolde zugeteilt, deren Mitglieder sich Sanmuh (Humans – Menschen) nannten. Die Snamuh wussten nichts über die Geheimnisse. Sie vergeudeten häufig ihr Leben. Sie arbeiten ständig und schienen sich nur lebendig zu fühlen, wenn sie etwas taten. Einige Kobolde nannte sie Tuer. Sie brachten sich auch gegenseitig um und führten Kriege. Manchmal trampelten sie sich sogar bei Sport- und Musikveranstaltungen gegenseitig zu Tode.
Joni kam am 16. Oktober 1962 in seine Snamuh- Familie. Er hatte nicht die geringste Ahnung was ihn erwartete. Er wusste nicht, dass er seine ganze Kreativität würde einsetzen müssen, um seine Geheimnisse mitteilen zu können. Als er geboren wurde, gab man ihm den Snamuh – Namen Farguhar. Seine Mutter war ein wunderschöne neunzehnjährige Prinzessin, die immer das Bedürfnis hatte etwas zu tun. Auf ihr lastete ein seltsamer Fluch. Mitten auf der Stirn hatte sie eine Leuchtröhre. Immer wenn sie versuchte zu spielen, sich zu amüsieren oder einfach nur zu entspannen, leuchtete die Lampe auf und eine Stimme sagte: „Tu deine Pflicht!“ Es gab keinen Augenblick, in dem sie einmal nichts tat und einfach nur lebte.
Farguhars Vater war ein kleiner, aber gut aussehender König. Auch auf ihm lastete ein Fluch. Er wurde von seiner bösen Hexenmutter Harriet heimgesucht. Sie lebte auf seiner rechten Schulter. Immer wenn er einmal nur einfach sein wollte, schrie sie ihn an. Harriet befahl ihm immer, etwas zu tun.
Damit nun aber Farguhar seinen Eltern und den anderen sein Geheimnis mitteilen konnte, mussten sie ruhig sein und lange genug nichts tun, um ihn sehen und zuhören zu können. Aber das konnten sie nicht, seine Mutter wegen der Neonleuchte und sein Vater wegen Harriet. Von dem Moment an, in dem er geboren worden war, war Farguhar ganz allein. Da er den Körper eines Snamuh besaß, hatte er auch dessen Gefühle. Und weil man ihn so alleingelassen hatte, war er wütend, zutiefst enttäuscht und verletzt.
Da saß er nun, ein zarter Kobold, der die großen Geheimnisse des Ich Bin kannte, und keiner wollte ihm zuhören. Was er zu sagen hatte, war lebensspendend, aber seine Eltern waren so damit beschäftigt, ihre Pflicht zu tun, dass sie glaubten, sie müssten Farguhar auch beibringen, seine Pflicht zu tun. Jedesmal, wenn er etwas nicht getan hatte, von dem sie glaubten, dass es seine Pflicht gewesen wäre, bestraften sie ihn. Manchmal ignorierten sie ihn einfach, indem sie ihn in sein Zimmer sperrten. Manchmal schlugen sie ihn oder schrieen ihn an.
Das Schreien hasste Farguhar am meisten. Die Isolation konnte er aushalten und die Prügel waren schnell vorüber, aber das Schreien und diese ständigen Vorhaltungen verletzten ihn so tief, dass sogar seine Koboldseele in Gefahr war. Nun kann man natürlich die Seele eines Kobolds nicht zerstören, denn sie ist ein Teil des Großen Ich Bin, sie kann aber so schlimm verletzt werden, dass es so aussieht, als wäre sie gar nicht mehr da. Und das geschah mit Farguhar. Um überleben zu können, gab er alle Versuche auf, seinen Vater und seiner Mutter seine Geheimnisse mitzuteilen, sondern tat ihnen zuliebe seine Pflicht.
Seine Mutter und sein Vater waren sehr unglückliche Snamuh. (Im Grunde waren die meisten Snamuh unglücklich, es sei denn, sie kannten die Geheimnisse der Kobolde.)
Farguhars Vater wurde von Harriet so gequält, dass er seine ganze Kraft dafür einsetzt, einen Zaubertrank zu finden, der ihm alle Gefühle nahm. Aber dieser Zauber hieß nicht Kreativität. Er nahm ihm sogar seine Kreativität weg. Farguhars Vater verwandelte sich in einen >>wandelnden Toten<<. Nach einer gewissen Zeit kam er nicht einmal mehr nach Hause.
Farguhar Snamuhs Herz war gebrochen. Jeder Snamuh braucht nämlich sowohl die Liebe seines Vaters als auch die seiner Mutter, damit der Kobold in ihm seine Geheimnisse preisgeben kann. Farguhar war wie erschlagen, weil sein Vater ihn verlassen hatte und er sich schuldig fühlte. Und da der Vater auch der Mutter nicht mehr helfen konnte, blinkte die Neonröhre immer heftiger. Das hatte zur Folge, das Farguhar immer häufiger angeschrien wurde.
Als er zwölf Jahre alt war, hatte er vergessen, dass er ein Kobold war. Ein paar Jahre später lernte er den Zaubertrank kennen, mit dem sein Vater versucht hatte, Harriets Stimme zu übertönen. Mit vierzehn benutzte er ihn selbst häufig. Als er fünfunddreißig war, mußte man ihn in ein Snamuh-Krankenhaus einliefern. In diesem Krankenhaus hörte er eine innere Stimme, die ihn aufweckte. Und diese Stimme war die >>Seins<< – Stimme seiner Koboldseele. Denn ganz gleich, wie schlimm es wird, immer ruft die Koboldstimme einen Snamuh dazu auf sein Sein zu feiern.
Joni gab nicht auf, sondern versuchte immer, Farguhar zu retten. Wenn Sie ein Snamuh sind und dies lesen, dann denken Sie immer an Ihre Koboldseele, die Sie haben, die Sie immer an Ihr Sein erinnern will. Als Farguhar im Krankenhaus lag, hörte er endlich Jonis Stimme. Das war der Wendepunkt. Und der Anfang einer anderen, besseren Geschichte.
Das wunderbare Buch „Das Kind in uns. Wie finde ich zu mir selbst“ von John Bradshaw* kann ich dir nur wärmstens empfehlen, vor allem, wenn dich das Thema Inneres Kind interessiert. Das Buch lohnt sich aber im Grunde für jeden, da jede Psyche stark von der eigenen Kindheit geprägt ist. Die Beschäftigung mit dem inneren Kind kann daher viel Licht ins Dunkle bringen und die Ursachen vieler persönlicher Probleme erklären.
Mehr zum Thema „Innere-Kind-Heilung“ findest du in diesem Artikel: Das innere Kind heilen: 11 Wege zur Befreiung
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