Seit er 14 Jahre alt ist macht Patrick Kammerer Musik, schreibt eigene Texte und Songs und veröffentlichte fast jedes Jahr ein Album. Unter dem Künstlernamen SEOM fand er im Laufe der Jahre seinen ganz eigenen Stil, den man als spirituelle Rap-Musik bezeichnen kann. Patrick alias SEOM verbindet in seinen Songs moderne Rap-Musik mit uraltem spirituellen Wissen.
Der äußere Erfolg blieb jedoch 17 selbst produzierte Alben lang aus. Noch mit Mitte 20 trat Patrick in Jugendzentren vor kleinem Publikum auf und verkaufte, wenn es gut lief, ein paar seiner CDs. Doch seine Leidenschaft für die Musik sowie die Begeisterung für uraltes spirituelles Wissen ließen ihn niemals aufgeben und immer weiter an seinem Traum und seinen Fähigkeiten arbeiten. Trotz der schwierigen Umstände zweifelte Patrick nie daran, eines Tages seinen Traum zu verwirklichen und von seiner sprachlichen Fertigkeit und der eigenen Musik leben zu können.
Letztes Jahr erfüllte sich für Patrick ein Lebenstraum: Er kann nun komplett von seiner Musik leben und muss nicht mehr nebenbei als Logopäde arbeiten, um seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Im Interview erzählt er, wie er es schaffte, stets an sich und seinen Traum zu glauben, hinderliche Glaubenssätze zu überwinden und was ihm letztlich zum Durchbruch verhalf.
Patrick, wie hast du es all die Jahre geschafft, deinen Traum von der Musik nicht aufzugeben, obwohl sich lange Zeit kein äußerer Erfolg zeigte und du auch finanziell richtig schwierige Phasen durchlebt hast?
Die Frage stelle ich mir tatsächlich auch oft, weil es wirklich richtig lang war. Ich habe jedes Jahr ein Album gemacht und bin einfach gelaufen. Es hat mir einfach Spaß gemacht, Musik zu machen.
Es gab Zeiten vor YouTube und Facebook, da hat es wirklich niemand gehört. Ich habe die Songs gemacht, dann waren die auf CD und dann hatte ich ein Konzert pro Jahr, da waren 30 Leute. Wenn es gut lief, nahmen ein paar Leute eine CD mit und dann hatten vielleicht zehn Leute das Album, an dem ich ein Jahr gearbeitet hatte. Das war richtig hart, weil ich wusste, dass es mein Lebensziel ist, von der Musik zu leben. Doch da ging erstmal gar nichts. Über zehn Jahre hinweg war überhaupt nicht daran zu denken, davon leben zu können. Doch ich wollte es so sehr, dass ich immer weiter gemacht habe.
Deshalb kann ich auch Menschen in meinen Seminaren so gut verstehen, die sagen: Der Weg fühlt sich so weit an und ich fühle mich so hoffnungslos und so klein. Dieses Feeling kenne ich so gut, weil ich mich auch so ungehört gefühlt habe.
Ich habe dann immer nur das gemacht, was ich irgendwie nebenbei, neben der Musik, machen konnte. Ich habe drei Ausbildungen gemacht, habe aber immer gespürt: Das ist es nicht, ich muss echt Musik machen. Irgendwann kam der Punkt, wo man fast sagte: Okay, jetzt ist der Zug langsam abgefahren, weil Rap eher eine Jugendkultur ist. Wenn man dann über 25 ist, stellt man sich schon die Frage: Läuft da jetzt noch was?
Ich glaube, das Vertrauen in die Vision und der stetige Glaube daran, dass es möglich sein wird, waren letztendlich die zwei Antriebe. Und natürlich die Freude an der Sache. Es war so wichtig für mich, jedes Jahr ein Album zu machen.
Wie kam es, dass du schon so früh deinen Weg kanntest und diesen Weg dann auch konsequent gegangen bist?
Von den Fantastischen Vier gab es das Lied „Krieger“ von Thomas D. Das habe ich gehört als ich 13 war. Es ist ein sehr spirituelles Lied, das mich damals total berührt hat. Mir war sofort klar: Das will ich machen. Da war klar, wo der Weg hingeht. Aber dass man sich dann die Fertigkeiten aneignet, das erfordert natürlich sehr, sehr viel Disziplin und Hingabe. Menschen denken oft, wenn sie Rap hören: Das ist ja nicht singen, das ist keine richtige Musik, das ist ganz einfach. Das ist es eben nicht. Es gibt kaum etwas, das so schwierig ist von der Rhythmik und der Metrik wie Rap. Es ist unfassbar schwer, einen Rap-Song zu schreiben, der nicht peinlich oder holprig klingt. Es war ein weiter Weg, sich das anzueignen.
Oft war es auch eine Trotzreaktion, weil viele gesagt haben: Das geht nicht. Denen wollte ich beweisen, dass es eben doch geht. Jedoch gab es in mir auch einen Teil, der denen das geglaubt hat. Das habe ich erst spät im eigenen Coaching gecheckt, dass ich das zwar nicht sehen und wahrhaben wollte, was die sagen, aber ein Teil von mir hat es doch geglaubt. Irgendein Teil in mir hat gesagt: Oh Gott, wenn die recht haben, bin ich mit 50 total pleite und habe überhaupt nichts. Deswegen hatte ich 17 Alben lang keinen Erfolg. Diesen Glaubenssatz zu ändern hat noch mal ein bisschen Kraft erfordert, aber seitdem ist der Knoten auch wirklich geplatzt und die Handbremse gelöst.
Im letzten Jahr ist dein Lebenstraum wahr geworden: Du kannst von deiner Musik leben und musst nicht mehr nebenbei jobben, um deinen Lebensunterhalt zu finanzieren. Wie fühlt es sich an, dieses Ziel nach über 20 Jahren zu erreichen?
Es ist total schön, obwohl es sich immer noch ein bisschen unecht anfühlt. Die letzten drei Jahre war ich fast durchgehend auf Tour. Wenn ich von der Tour kam, habe ich nachts noch Videos geschnitten und bin dann am nächsten Morgen früh aufgestanden, um zur Arbeit zu gehen.
Selbst jetzt schneide ich nachts noch Videos und erst dann fällt mir ein: Ah, du kannst ja morgen ausschlafen (lacht). Es ist noch nicht so ganz im Kopf angekommen, aber es fühlt sich super, superschön an. Ich frage mich jetzt auch: Wie konnte ich überhaupt noch nebenbei arbeiten? Wie habe ich das zeitlich hinbekommen? Denn ich bin jetzt auch nonstop von früh bis spät beschäftigt.
Tatsächlich mache ich immer noch fast alles selbst. Die Konzerte an den Wochenenden laufen das ganze Jahr durch. Außerdem manage ich meine eigenen Konzerte, schneide meine Videos, mache Tour-Videos, kümmere mich um den Online-Shop, das Marketing etc. Ich habe eine tolle Helferin aus Hamburg, die mir hilft, Schreiben auszuformulieren und Ideen auszuarbeiten, aber sonst bin ich eine Ein-Mann-Firma. Deswegen war das zum Schluss ein Kraftakt, nebenbei noch zu arbeiten, weil ich jede Nacht bis zwei, drei Uhr morgens beschäftigt war und dann um 7 Uhr aufgestanden bin. Jetzt habe ich endlich auch Raum für mich, kann mal mit meiner Freundin ins Kino gehen oder andere normale Sachen machen.
Es ist das erste Mal in meinem Leben, dass ich das Gefühl habe, angekommen zu sein und das Leben zu führen, das ich mir immer gewünscht habe. Ich habe natürlich noch große Visionen und viele Ideen, die ich umsetzen will. Doch zum ersten Mal will ich den Seins-Zustand in der Arbeitswelt nicht weghaben, sondern sage: Geil, jetzt lass weiter erschaffen. Es ist einfach schön so wie es ist.
Woran lag es deiner Meinung nach, dass du so lange auf deinen „Durchbruch“ warten musstest?
Ich glaube, es hatte auch damit zu tun, dass ich das, was ich jetzt tue, nicht zu hundert Prozent lebte. Ich habe mich erst vor drei Jahren das erste Mal getraut, mein spirituelles Wissen voll in die Musik einfließen zu lassen. Dann ist der Erfolg erst richtig gekommen. Ich habe zuvor auch schon gesellschaftskritische und gefühlvolle Songs geschrieben, zum Beispiel einen Song über einen Patienten von mir, der einen Schlaganfall hatte. Ich habe mich aber nie getraut, konsequent auf ganzer Album-Länge Songs wie Wundervoll über die Selbstliebe oder Kinder des Lichts über das innere Kind zu schreiben, weil das in der Rap-Szene schon ein bisschen mehr Mut braucht, sich so zu zeigen. Ich hatte immer zwei bis drei Songs auf dem Album, die in diese Richtung gingen, aber dann dachte ich: Aber so ein Album soll ja auch noch diese und jene Leute ansprechen. Ich versuchte dann, noch irgendwelche Themengebiete mit einzubauen, um mehr Leute zufriedenzustellen.
Irgendwann habe ich das gelassen und nur noch versucht, meinem eigenen Anspruch gerecht zu werden. Dann ging es auf einmal voll ab.
Erst, als ich mich getraut habe, es so umzusetzen und exakt so zu machen, wie ich es in mir fühle, kam der Durchbruch, wenn man es so nennen möchte.
Das ist auch ein schönes Zeichen für die Menschen da draußen: Wenn man sich traut, sich so zu zeigen, wie man ist, wird man belohnt.
Auch bei den Konzerten beschloss ich, meinen ganz eigenen Weg zu gehen und eine neue Art von Konzerten zu kreieren. Ein besonderes Thema bei meinen Konzerten sind die Präludien. Das ist eine Art Coaching in Musikform bzw. ein mit Musik verbundener Vortrag, der thematisch zu dem jeweiligen Song hinführt und dann in den Song übergeht. Es ist wie eine Reise, die einen mitnimmt. So etwas gab es vorher noch nicht.
Was ist deine Vision? Was willst du mit deiner Musik erreichen?
Vor allem wünsche ich mir, dass die Menschen das spüren können, was ich fühlen darf: die Erfüllung in der eigenen Berufung, die Glückseligkeit im Moment. Vor ein paar Tagen ist mir das so bewusst geworden, dass ich damit gesegnet bin, meinen Platz gefunden zu haben. Ich durfte den Platz im Leben oder im Universum finden, der für mich bestimmt ist und in dem ich die größte Kraft, die größte Ruhe und die größte Freude habe. Ich glaube, dass es jetzt meine Aufgabe ist, den Menschen zu helfen, ihren Platz zu finden, damit sie auch dahin kommen.
In meinen Seminaren sehe ich manchmal so krass, bei jungen wie bei alten Menschen, dass sie sich so quälen, weil sie zwanghaft an einem anderen Ort sind. Sie wissen manchmal sogar, wo sie hin wollen, aber der Verstand sagt dann: Ja, aber das geht doch nicht.
Ich hatte mal einen Banker aus Zürich im Seminar, der war total unglücklich. Er hatte richtig viel Kohle, Status und Ansehen, war aber total genervt von seinem Job. Im Seminar hat er uns dann gesagt, er wüsste genau was er gern machen würde, traute sich aber nicht, das zu sagen. Ich habe es dann aus ihm heraus gekitzelt: Er wäre so gern Taxifahrer. Doch er war so gehemmt, denn der Statusunterschied zwischen einem Banker und einem Taxifahrer ist in der Gesellschaft sehr groß. Es wäre eigentlich egal gewesen, denn finanziell ging es ihm so gut, dass er auch als Taxifahrer gut hätte leben können.
Ein Jahr später trafen wir ihn wieder. Er war wie ausgewechselt und erzählte, dass er jetzt Taxi-Fahrer ist und die Banker vom Bahnhof ins Bankenviertel fährt. Wenn er sie mit ihren Apps und Zeitungen in der Hektik sieht, ist er einfach nur froh darüber, sie ganz entspannt hinzufahren und dabei im Frieden mit sich zu sein.
Es ist eine so schöne und erfüllende Arbeit, sowohl mit der Musik als auch in Büchern und Seminaren, die Menschen zu ihrer wahren Bestimmung zu begleiten.
Mein Anliegen ist es, dass die Menschen ihrem Herzen folgen und dieser flüsternden Stimme ganz treu nachgehen.
Viele Menschen wissen aber auch gar nicht, was sie wirklich wollen und haben nur Ahnungen. Da gehen wir dann ganz tief rein und versuchen, die Essenz der eigenen Sehnsucht herauszufiltern. Letztlich geht das immer über die Emotionen, also über die Freude. Da, wo du wirklich große Freude empfindest, wo dein Herz richtig leuchtet, wo du vergisst, auf die Toilette zu gehen und keinen Hunger mehr hast, wenn du das tust und daran denkst, da liegt deine Berufung. Da geht es darum, ganz kreativ damit zu spielen, den Kopf eher auszuschalten und zu schauen: Wo will das Herz wirklich hin?
Danke für das schöne Gespräch, lieber Patrick!
Der Songwriter, Künstler, Referent, Rapper und Autor Patrick Kammerer ist vor allem unter seinem Künstlernamen SEOM bekannt. Seit er 14 ist schreibt er unermüdlich Songs und hat bisher 18 Alben veröffentlicht. Seine Konzerte sind eine einmalige Kombination aus musikalischem Tiefgang und berührenden Vorträgen zu den Inhalten der Songs. Mehr von Patricks Musik kannst du z.B. auf SEOMs YouTube Kanal hören.
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