Die Kraft der Wut – Wie du sie konstruktiv nutzt

Wir alle kennen dieses Gefühl: Der Puls geht hoch, der Atem wird schneller, das Gesicht heiß und eine beeindruckend starke Energie breitet sich in uns aus. Der Körper ist in Alarmbereitschaft und schüttet Stresshormone aus. Wut. Manche Menschen erleben dieses kraftvolle Gefühl deutlich öfter in ihrem Leben als andere. Das ist nicht nur abhängig vom Temperament, sondern auch davon, wie wir im Laufe unseres Lebens gelernt haben, mit Wut umzugehen. Leider gibt es in unserer derzeitigen Gesellschaft keinen wirklich gesunden Umgang mit diesem kraftvollen Gefühl und viele Menschen haben destruktive Strategien verinnerlicht, mit Wut umzugehen, die entweder ihnen selbst oder anderen Menschen enorm schaden. 

Manche Menschen machen ihrer Wut sofort Luft, lassen das intensive Gefühl nach außen explodieren und richten sie auf andere Menschen, Situationen oder Gegenstände. Andere haben gelernt, dass sie ihre Wut nicht zeigen dürfen und dass sie eigentlich gar nicht da sein sollte. Sobald sich nur das kleinste Anzeichen von Wut bemerkbar macht, schlucken sie es runter und drücken es weg. Sie nutzen die verschiedensten Abwehrmechanismen, um ja nicht mit ihrer Wut in Kontakt zu kommen. Das läuft oft so unbewusst ab, dass diese Menschen ihre Wut überhaupt nicht mehr wahrnehmen können und glauben, niemals wütend zu sein oder dieses Gefühl gar nicht empfinden zu können. 

Doch diese Kraft existiert in jedem von uns. Wut ist ein Gefühl, dass wie alle Gefühle wahrgenommen und gefühlt werden möchte. Sie verschwindet nicht dadurch, dass wir sie wegdrücken oder herunterschlucken – ganz im Gegenteil. Im Unterbewusstsein wird sie immer mächtiger, sodass wir irgendwann bei irgendeiner Kleinigkeit explodieren oder die angestaute Aggression innerlich gegen uns selbst richten und krank werden.

In diesem Artikel erfährst du: 

  • Warum Wut so wichtig ist & welche Funktion sie hat 
  • Woher deine Wut kommt
  • Was wirklich hinter dem Gefühl der Wut steckt
  • Warum unterdrückte Wut krank macht
  • Wie du konstruktiv mit dem Gefühl der Wut umgehst

Warum ist Wut wichtig?

Wut hat in unserer Gesellschaft keinen guten Ruf. Die wenigsten von uns wissen dieses kraftvolle Gefühl zu schätzen. Wenn es mal da ist, versuchen wir es schnellstmöglich wieder loszuwerden. Das liegt vor allem daran, dass viele Menschen einen sehr destruktiven Umgang mit dem Gefühl der Wut haben, weshalb seine enorme Kraft vielen Menschen Angst macht. 

Jedoch ist Wut eine unglaublich wichtige innere Kraft, die wir für ein erfülltes Leben brauchen. 

Wut hilft uns dabei, Grenzen zu setzen und unsere Grenzen zu verteidigen. Unser Körper reagiert mit Wut, wenn unsere Grenzen überschritten werden. Wir werden wütend, wenn andere unsere Bedürfnisse nicht berücksichtigen oder wir uns ungerecht behandelt fühlen. Unsere Wutkraft hilft uns dann, unsere Grenzen auf angemessene Art zu verteidigen und ein klares Nein auszusprechen. 

Wut ist auch die Kraft, die es uns ermöglicht, Dinge zu beeinflussen und zu verändern, die uns nicht gefallen. Sie aktiviert uns, bringt uns in Bewegung und kann sehr viel Energie freisetzen. Wut ist immer dann notwendig und angemessen, wenn wir auf Gegebenheiten im Leben stoßen, mit denen wir nicht einverstanden sind und bei denen es in unserer Macht liegt, sie zu verändern. Werden wir dagegen mit Dingen konfrontiert, die uns nicht gefallen, die wir aber auch nicht ändern können, dann ist Wut nicht die angemessene Gefühlskraft sondern Trauer.

Wutkraft liefert uns also die notwendige Energie, um in Bewegung zu kommen, etwas zu verändern oder uns gegen Angriffe zu verteidigen, wenn dies angemessen und notwendig ist.

Zwei verschiedene Arten von Wut

Allerdings gibt es, wie bei jedem anderen Gefühl auch, verschiedene Arten von Wut. Die angemessene und wichtige Form der Wut bezieht sich auf die aktuelle Situation. Sie fühlt sich frisch und lebendig sein. Dieses Gefühl kann sehr kraftvoll sein, es klingt aber auch schnell wieder ab, wenn die auslösende Situation vorüber ist. Diese Form der Wut flammt auf, führt ggf. zu entschlossenem Handeln, fließt durch uns durch und kann dann wieder losgelassen werden. Sie kann auch länger vorhanden sein, wenn wir zum Beispiel mit bestimmten Gegebenheiten auf dieser Welt nicht einverstanden sind. Die gesunde und angemessene Form der Wut motiviert uns dann, etwas gegen diese Missstände zu unternehmen. Wir sind aber nicht dauerhaft mit diesem Gefühl identifiziert, sondern nutzen die Wut-Energie, um etwas in der Welt zu bewirken und zu verändern.

Bei der anderen Form von Wut handelt es sich um emotionale Altlasten. Die aktuelle Situation berührt hierbei eine Erinnerung aus der Vergangenheit. Wenn diese noch nicht verarbeitet werden konnte, kann ein verletztes inneres Kind in uns aktiviert werden und vorübergehend das Steuer unseres Bewusstseins übernehmen. Wir erleben die Situation dann durch die Augen des inneren Kindes und werden von seinen intensiven Gefühlen überschwemmt. In einer solchen Situation ist sinnvolles Handeln unmöglich.

Wenn wir aus der Wut des inneren Kindes heraus agieren, können wir uns selbst und anderen enorm schaden. Meist bereuen wir unser Verhalten im Nachhinein. Bei dieser Art von Wut ist es sehr wichtig, dass wir uns zuerst um unsere eigenen Emotionen kümmern, sie in uns annehmen und durchfühlen. Dadurch können wir die wahre Botschaft dieser Emotion und das unerfüllte Bedürfnis dahinter verstehen. Erst mit diesem Verständnis können wir adäquat auf die aktuelle Situation reagieren und angemessen handeln.

Hinter Wut verbirgt sich fast immer ein anderes Gefühl

Wenn wir lernen, unsere Wut als einen Teil von uns anzunehmen und sie im Körper zu fühlen, können wir eine sehr wichtige und tiefgreifende Erfahrung machen, die unsere Beziehung zu dem Gefühl der Wut und unserem Umgang mit ihr für immer verändern kann. Wir entdecken, dass sich hinter diesem kraftvollen Gefühl so gut wie immer ein anderes Gefühl verbirgt – und zwar ein sehr viel zarteres, verletzlicheres Gefühl. Diese Erkenntnis ist umso tiefgreifender und transformierender, wenn wir sie wirklich am eigenen Leib erfahren, es also in uns fühlen anstatt es nur mit dem Kopf zu verstehen.

Wut ist eine Schutzemotion, die sich schützend über verletzlichere Emotionen legt. Es ist ein Schutzmechanismus, der uns aus sehr niedrigen Schwingungen wie Ohnmacht, Verzweiflung oder Hilflosigkeit heraushält. Deshalb werden Kleinkinder in der Trotzphase so oft wütend. Sie fühlen sich eigentlich hilflos, verzweifelt und machtlos, weil sie nicht das haben können, was sie sich wünschen. Da diese Gefühle eine sehr niedrige Schwingung haben, schützen wir uns selbst, indem wir Wut entwickeln. Die Wut hält uns aus der sehr niedrigen Schwingung der Hilf- und Machtlosigkeit heraus. Sie erhöht unsere Schwingungsfrequenz, verleiht uns Kraft und hilft uns, die Aufmerksamkeit auf uns zu ziehen.

Das war zu einem bestimmten Zeitpunkt in unserem Leben sinnvoll, da unsere kleinen Körper und wenig entwickelte Psyche noch nicht mit den sehr schwierigen, niedrig schwingenden Gefühlen umgehen und sie verarbeiten konnten. In einer idealen Welt hätten uns unsere Eltern dabei geholfen, die Wut sowie alle anderen Emotionen zu fühlen und sie so zu verarbeiten. Da in unserer derzeitigen Gesellschaft jedoch die allerwenigsten Menschen einen wirklich gesunden, konstruktiven Umgang mit ihren Gefühlen kennen, haben wir das in der Regel nicht gelernt. Dann fällt es uns auch im erwachsenen Alter sehr schwer, adäquat mit Wut und anderen verletzlicheren Emotionen umzugehen.

Als erwachsene Menschen sind wir jedoch in der Lage, auch die sehr schwierigen und verletzlichen Gefühle zuzulassen und zu fühlen. Es ist nun nicht mehr sinnvoll wie ein Kleinkind in der Trotzphase zu reagieren, wenn die Dinge anders laufen als wir es uns wünschen. Stattdessen können wir einen gesunden, konstruktiven Umgang mit allen Gefühlen lernen und dadurch auch die schwierigsten Emotionen endlich loslassen und in höhere Schwingungen transformieren. Das ist ein Prozess, der nicht immer einfach und schnell ist, aber es ist möglich, sich aus den alten, destruktiven Mustern zu befreien. Es ist außerdem der einzige Weg, um in unsere wahre Kraft zu finden und ein wirklich erfülltes Leben zu führen.

Wenn wir lernen, unsere Wut und alle darunter liegenden verletzlichen Gefühle im Körper zu fühlen, anstatt sie immer nur runterzuschlucken, wegzudrücken oder nach außen zu projizieren, kommen wir auch wieder mit unserer tieferen Wahrheit und authentischen Bedürfnissen in Kontakt. Daraus leiten sich dann die entsprechenden Handlungen ab, die für ein wirklich erfülltes Leben notwendig sind. Mehr dazu erfährst du in diesem Artikel: Menschliche Bedürfnisse: Der Schlüssel zu einem erfüllten Leben 

Schutzstrategien gegen die Wut 

Wenn wir nie gelernt haben, unsere Wut konstruktiv zu nutzen und stattdessen verinnerlicht haben, dass Wut etwas Schlechtes ist, dann haben wir im Laufe der Zeit verschiedene Schutzstrategien gegen die Wut entwickelt. Diese können von Mensch zu Mensch ganz unterschiedlich sein.

Wie bei anderen vermeintlich negativen Gefühlen versuchen wir uns auch vor der Wut zu schützen, indem wir sie unterdrücken. Wenn wir oft und viel Wut unterdrücken, staut sie sich in unserem System an. Dann braucht es irgendwann nur einen kleinen Auslöser, der die angestaute Wutkraft in uns berührt und wir können regelrecht explodieren. Da Wut so eine kraftvolle Energie ist, entlädt sie sich auf besonders starke und oft nicht kontrollierbare Art. Hinterher fühlen wir uns dann oft schuldig. 

Eine andere weitverbreitete Möglichkeit, mit unterdrückter Wut umzugehen, ist, sie gegen sich selbst zu richten. Sie entlädt sich dann über einen besonders starken inneren Kritiker oder auch auf der körperlichen Ebene über bewusste oder unbewusste Selbstverletzungen, wie zum Beispiel Zähneknirschen, Haare ausreißen oder Auto-Immunerkrankungen. Auch ein sehr risikoreiches Verhalten wie viel zu schnelles Autofahren, bestimmte Extrem-Sportarten etc. oder selbstschädigende Tendenzen wie die Einnahme schädlicher Substanzen oder übermäßiges Essen können ein Ventil für unterdrückte Wut und Autoaggression sein.

Andere Menschen, die keinen gesunden Umgang mit der Wutkraft gelernt haben, agieren sie blind und ohne Rücksicht auf die Grenzen anderer aus. Meist haben sie sich dieses Verhalten von einer ihrer Bezugspersonen in der Kindheit abgeschaut. Auch das ist ein Versuch, die Wut nicht fühlen zu müssen, indem man sie nach außen projiziert und ausagiert, anstatt sie im eigenen Körper zu fühlen. Dieses Verhalten schadet den Personen selbst genauso wie ihrem Umfeld. Da das blinde Ausagieren von Wut nichts mit dem Fühlen von Wut und dem Fließen der Energie zu tun hat, bleibt sie auch hier unterdrückt und wird mit der Zeit immer stärker. 

Es kann auch sein, dass wir Angst vor unserer Wutenergie entwickeln. Dann gehen wir jeglichen Konflikten in unserem Leben aus dem Weg und sind sehr darauf bedacht, es anderen immer recht zu machen und Streit zu vermeiden. Das verhindert, dass wir jemals wirklich authentisch sein können, eine tiefe Verbundenheit mit anderen Menschen erfahren und ein wirklich erfülltes Leben führen.

Problematisch ist es vor allem, wenn wir in unserer Kindheit so stark für unsere Wut bestraft oder beschämt wurden, dass wir sie überhaupt nicht mehr zulassen können. Die Folge ist, dass wir in sehr niedrig schwingenden Emotionen wie Verzweiflung, Trauer, Verletztheit, Hoffnungslosigkeit, Ohnmacht, Scham etc. gefangen bleiben, da der Schutzmechanismus Wut nicht greift. Wir können uns energetisch nicht aus den sehr niedrigen Gefühlsfrequenzen befreien, wenn wir Wut nicht fühlen wollen und können. Das hat langfristig noch negativere Auswirkungen auf unser Leben als wenn wir in der Wut stecken bleiben.

Konstruktiver Umgang mit Wut 

Wie können wir also auf gesunde und konstruktive Weise mit Wut umgehen? 

Wie alle Gefühle braucht auch die Wut von uns, dass wir sie achtsam wahrnehmen und zulassen, anstatt sie zu verurteilen und wegzudrücken. Wut ist wie eine Welle, die aufbrandet und wieder abklingt. Es ist möglich, Wut im Körper zu spüren und sie durch uns hindurch fließen zu lassen, ohne eine Handlung auszuführen. Es gibt einen Unterschied zwischen dem Gefühl (Wut / Ärger) und dem Verhalten (verbale oder körperliche Aggression). Auf Wut kann, muss aber kein aggressives Verhalten folgen. Wut klingt auch dann ab, wenn wir den aggressiven Handlungsimpulsen nicht folgen. 

Es ist sehr wichtig, Wut fühlen zu lernen, ohne sie direkt auszuagieren, insbesondere dann, wenn es sich um die Wut des inneren Kindes handelt. Aus Wut kann auch angemessenes Handeln folgen, wenn wir beispielsweise unsere Grenzen verteidigen. Oft ist es jedoch sinnvoll, erst dann zu agieren, nachdem die Wut abgeklungen ist, sie ausreichend gefühlt und ihre wahre Botschaft verstanden wurde.  

Es ist hilfreich, Wut sowie alle heftigen Emotionen als innere kindliche Anteile zu betrachten. Sowohl bei der Wut als auch bei den darunter liegenden verletzlicheren Emotionen handelt es sich meist um verletzte innere Kinder, die in der Vergangenheit stecken geblieben sind. Wenn wir in der Vergangenheit keine Unterstützung beim Fühlen unserer Gefühle bekommen haben und keinen konstruktiven Umgang mit ihnen gelernt haben, dann bleiben sie in unserem System stecken. Diese inneren kindlichen Anteile können sich nicht weiterentwickeln. Sie sind in der Vergangenheit gefangen und erleben alles genauso intensiv wie damals. Sobald uns irgendetwas an eine frühere Verletzung erinnert, werden sie aktiviert. Das ist unsere Chance sie endlich aus ihrer schmerzhaften Realität zu befreien und ins Jetzt zu holen. 

 

Online-Kurs: Heile das Kind in dir

Ganz egal wie alt du bist, in dir lebt das Kind, das du einmal warst. Das innere Kind steht symbolisch für alle im Gehirn gespeicherten Gefühle, Erinnerungen und Erfahrungen aus der Kindheit. Davon prägen uns viele bist ins Erwachsenenalter hinein, insbesondere dann, wenn sie unbewusst sind und bislang nicht verarbeitet werden konnten. 

Der Kontakt zu deinen inneren Kindern hilft dir dabei, die alten Wunden zu heilen, innere Blockaden & Selbstsabotage zu überwinden und das Leben zu führen, nach dem du dich tief im Herzen sehnst und für das du hierher gekommen bist. Eine tiefe Verbindung zu deinen inneren Kindern bringt mehr Selbstliebe, Gelassenheit, Verbundenheit, Lebensfreude, Authentizität und Fülle in dein Leben.

Komm mit auf eine Reise zurück zu deinem wahren Selbst und einem erfüllten, authentischen Leben. Erkenne deinen wahren Wert, lerne mit herausfordernden Situationen und Emotionen umzugehen und begegne dir selbst auf liebevolle Weise. In diesem Kurs lernst du unter anderem, dich selbst besser zu verstehen, liebevoller mit dir umzugehen, dir deine Bedürfnisse zu erfüllen, gesündere Beziehungen zu führen, dem Alltagsstress gelassener zu begegnen und so vieles mehr. Hier findest du alle Infos zum Online-Kurs sowie meinen Coaching-Angeboten: 

 

Im Annehmen und Durchfühlen der Wut wird oft deutlich, wie stark verletzt, gekränkt und beschämt wir uns eigentlich fühlen. Dann ist es notwendig, sich auch diesen verletzten inneren Kindern zuzuwenden und ihnen dabei zu helfen, den Schmerz zu verarbeiten. Es ist auch wichtig herauszufinden, welche ihrer Bedürfnisse frustriert wurden und wie wir sie ihnen jetzt erfüllen können. Durch das Annehmen und Versorgen der tiefer liegenden verletzlichen inneren Anteile beruhigt sich auch die Wut. Das wütende innere Kind braucht außerdem Verständnis für seine schützende Funktion und die Anerkennung seiner Leistung.

Da Wut so eine starke Energie ist, kann das Fühlen von Wut gerade am Anfang sehr herausfordernd sein. Daher ist es sinnvoll, mit dem Fühlen von leichter bis mäßiger Wut zu beginnen. Wenn die Wut sehr stark ist, kann es hilfreich sein, sie erstmal durch körperliche Betätigung, bewusstes Atmen, Klopftechniken oder ähnliche Methoden herunterzufahren und sich ihr dann zuzuwenden. 

Kontakt zur Wut aufnehmen

Wenn du wieder in Kontakt zu deiner Wutkraft kommen möchtest, lade ich dich zu einer kleinen Übung ein. 

Erinnere dich dazu an eine Situation aus der jüngeren Vergangenheit, in der du wütend warst. 

Visualisiere die Situation vor deinem inneren Auge und fühle dabei die Gefühle, die sie in dir auslöst. 

Wie fühlt sich die Wut in deinem Körper an? Wo spürst du sie am meisten? Mit welchen Körperempfindungen geht sie einher? Vielleicht mit Hitze, innerer Anspannung, einem erhöhten Muskeltonus oder Puls? Wie atmest du in dieser Situation? 

Kannst du der Wut für einen Moment erlauben, ganz da zu sein? Kannst du ihr erlauben, sich einmal in deinem ganzen Körper auszudehnen und für kurze Zeit dein Bewusstsein zu übernehmen?

Wenn du die Wut ausführlich erkundet und gefühlt hast, lasse sie einen Satz sprechen. Was würde die Wut in dir sagen, wenn sie sprechen könnte? 

Und wenn diese Wut eine Gestalt hätte, wie würde sie aussehen? 

Vielleicht taucht dabei das Bild eines inneren Kindes oder einer anderen Figur vor deinem geistigen Auge auf. Egal, was sich vor deinem inneren Auge zeigt, es repräsentiert deine Wut.

Schaue genau hin: Wie sieht sie aus? Wie alt ist dieser innere Anteil, der deine Wut repräsentiert? Was fällt dir an seinem Aussehen, Verhalten und seiner Verfassung besonders auf? 

Du kannst nun in einen Dialog mit diesem inneren Anteil treten und mehr über ihn erfahren. Du kannst zum Beispiel fragen: 

  • Was macht dich so wütend? 
  • Willst du mir etwas Wichtiges mitteilen? 
  • Wovor willst du mich schützen? 
  • Gibt es andere innere Anteile, vor denen du mich beschützt? 
  • Was ist deine Absicht? 
  • Wann bist du entstanden? 
  • Was brauchst du von mir?

Es ist wichtig und meist sehr aufschlussreich, herauszufinden, was von der Wut verdeckt bzw. beschützt wird. Welche verletzliche und vielleicht sehr schmerzhafte Emotion wird von der Wut verdeckt? Meist taucht diese von ganz allein auf, sobald du die Wut ausreichend gefühlt hast. Widme dich auch dieser Emotion genauso, wie du dich um die Wut gekümmert hast. Lasse sie ganz zu, fühle sie in deinem Körper und tritt in einen Dialog mit ihr. Finde heraus, was dieser verletzliche innere Anteil von dir braucht und erfülle ihm seine Bedürfnisse. 

Mache anschließend Notizen zu der Erfahrung und deinen Erkenntnissen.

Brief vom wütenden inneren Anteil

Alternativ oder zusätzlich kannst du den wütenden Anteil in dir auch einen Brief schreiben lassen. Stimme dich dazu einige Minuten auf die energetische, emotionale Signatur dieses inneren Anteils ein, indem du ebenfalls an eine Situation denkst, in der du wütend warst. Lasse das Gefühl in dir ganz lebendig werden. 

Nimm dann verschiedenfarbigen Stifte zur Hand und lasse den wütenden Anteil in dir eine Farbe auswählen. Lass ihn dann all seine Gedanken, Glaubenssätze und Gefühle auf dem Papier ausdrücken. Wenn du magst, kannst du ihn auch ein Bild malen lassen.

Du kannst mit diesem Anteil auch in einen Dialog treten, indem du mit einer anderen Farbe deiner Wahl deine Antworten und Fragen an den wütenden Anteil aufschreibst. 

Beim Schreiben wirst du vielleicht bemerken, dass sich die anfängliche Emotion von Wut in verletzlichere Emotionen verwandelt. Vielleicht möchtest du jetzt einen anderen Stift mit einer passenden Farbe wählen, um die Gedanken und Gefühle dieses verletzlichen Anteils zu Papier zu bringen. Schreibe alles auf was sich in diesem Prozess zeigt und nimm dabei wahr, was in deinem Körper passiert und welche Emotionen sich zeigen. 

Fazit

Wut ist ein sehr wichtiges Gefühl, das wir für ein gutes Leben unbedingt brauchen. Leider haben die meisten Menschen keinen gesunden Umgang mit Wut gelernt und können diese wichtige Kraft nicht für ein gelungenes Leben nutzen. Ganz im Gegenteil: Wenn wir Wut dauerhaft unterdrücken, schadet das uns selbst sowie auch den Menschen in unserem Umfeld enorm. Wir können viel Schaden anrichten, wenn wir irgendwann bei einer Kleinigkeit explodieren oder wir werden krank, weil wir die Wut innerlich gegen uns selbst richten und diese starke Energie in unserem System feststeckt. 

Wir können einen gesunden, konstruktiven Umgang mit Wut lernen, indem wir beginnen, die Wut in uns selbst wahrzunehmen und sie im Körper zu fühlen, anstatt sie nach außen zu projizieren, blind auszuagieren oder dauerhaft zu unterdrücken. Dann bekommen wir auch wieder Zugang zu den verletzlicheren Emotionen, die hinter der Wut verborgen sind. Wir können diese verletzten, abgespaltenen inneren Kinder aus ihrer schmerzhaften Realität befreien und sie ins Hier und Jetzt holen, indem wir ihre unerfüllten Bedürfnisse erkennen und erfüllen. Dadurch werden wir wieder zu vollständigen Menschen, denen ihr gesamtes Energie-Potential zur Verfügung steht und erhöhen unsere Schwingungsfrequenz enorm. Wenn wir unsere Schwingung erhöhen, gehen wir mit einer vollkommen neuen Realität in Resonanz, die sich dann in unserem Leben manifestiert.  

Wer schreibt hier? 

Hi! Ich bin Julia, Jahrgang 1985, gebürtige Berlinerin, Heilpraktikerin für Psychotherapie, emotionale Begleiterin, Coach für Transformation & Selbstentfaltung, Bloggerin, Seelenforscherin, Yoga- und Meditationsjunkie und sooo vieles mehr. Auf meiner Webseite roadheart.com schreibe ich über alles, was mir am Herzen liegt und was mich auf meinem eigenen Weg weitergebracht hat. In meinen Coachings & Online-Programmen unterstütze ich dich dabei, einen besseren Umgang mit all deinen Gefühlen & Emotionen zu finden, alte Wunden zu heilen, dein wahres Potential zu entfalten und deinen Lebenssinn zu entdecken & zu leben! Erfahre hier mehr über mich & mein Angebot.  

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