Liebe! Ich glaube, kein Wort wird heutzutage inflationärer gebraucht und gleichzeitig gibt es kein Gefühl nach dem wir uns mehr sehnen: eine haltgebende, bedingungslose Liebe. Die meisten von uns haben in der Kindheit einen Mangel an Liebe erfahren: so geliebt zu werden, wie wir sind. An Stelle dessen wurden Bedingungen gesetzt, damit wir Liebe erhalten. Deshalb suchen wir Befriedigung in Ersatzobjekten: Wir lieben unser schickes Auto, unseren angesehenen Job, das neueste iPhone, unseren makellosen Körper, den Fußballverein. In uns nagt ein Gefühl, uns selbst nicht glücklich machen zu können. Sich selbst nicht genug zu sein. Um diesen Mangel zu kompensieren, brauchen wir die Ersatzbefriedigungen von außen. Und Partner, die uns andauernd unser idealisiertes Bild, so wie wir uns gern selbst sehen möchten, nämlich ohne Fehler, bestätigen.
In einer auf permanente Selbstdarstellung geprägten Gesellschaft wird der Begriff der Liebe ständig in eine verzerrte Vorstellung von narzisstischer Selbst-Verliebtheit korrumpiert. Ein verzweifelter Versuch, uns selbst zu lieben. Und dabei doch so sehr auf die Bestätigung und Bewunderung von außen angewiesen zu sein – eben genau das, was eine gesunde Selbstliebe nicht ausmacht.
Nichts von dieser Selbstdarstellung kann unseren inneren Hunger nach wahrer Liebe stillen. Was bleibt? Auch ich war jahrelang ein Dürstender nach dieser Art von Liebe. Nach Bestätigung, nach Verschmelzung, nach Makellosigkeit. Nach kurzen Phasen der Sättigung kam der Hunger immer wieder zurück.
Heute bedeutet für mich Liebe über sich und seine Ich-Neurosen hinauszugehen. Es zumindest immer wieder zu versuchen. Auszubrechen aus egoistischen und gesellschaftlichen Konventionen. Mich auf andere Menschen ganz einzulassen. „In die Liebe hinein sterben“ hat Byron Katie einmal gesagt. In mein Gegenüber, ins Du, in einen geliebten Menschen, im Gegenüber mich selbst zu erkennen, mit meinen Vorzügen wie Fehlern. Meinem Herz zu lauschen. Mein Herz zu verschenken. Die Perspektive zu wechseln: vom Ich-Ich zum Du. Auch die Position des Anderen zu verstehen. Wahrlich keine leichte Aufgabe in Zeiten von wahnhaften Selbstoptimierungszwängen – und mit all unseren Liebesdefiziten.
In solchen Phasen erinnere ich mich gelegentlich. Versuche meiner Seele zu lauschen: Was bedeutet wahre Liebe? Wer bist du wirklich jenseits deiner Rollen und Masken? In Momenten reinen Gewahrseins, in tiefer Achtsamkeit für diesen Augenblick, entsteht dann manchmal für wenige Sekunden ein Frieden in mir, der mir zuflüstert: „Du wirst geliebt so wie Du bist! Von Gott, dem Leben, dem Sein. Du bist ein individuierter Aspekt der universellen Göttlichkeit, die eine ganz bestimmte menschliche Erfahrung machen möchte!“ Nur aus dieser inneren Gewissheit heraus kann aus meinem Verständnis so etwas wie wahre Liebe zwischen zwei Menschen entstehen.
Oliver Domröse ist Blogger, Autor und Querdenker. Nach einer dreijährigen beruflichen Auszeit und den anschließenden Orientierungs- und Anpassungsschwierigkeiten, möchte er heute vor allem frei und selbstbestimmt leben. Und im Einklang mit seiner sensiblen & kraftvollen Männlichkeit.
Oliver schreibt über Beziehungen, Mann-Sein, Hochsensibilität und Persönlichkeitsentwicklung.
Zum „Fest der Liebe“ habe ich verschiedene spirituelle Lehrerinnen, Autoren und Coaches gefragt: Was ist Liebe wirklich? Herausgekommen ist eine wundervolle Mischung aus berührenden, tiefgründigen, ungewöhnlichen und vor allem liebevollen Worten, die die wahre Bedeutung dieses großen Wortes greifbar und vor allem spürbar machen.
Was Liebe wirklich ist: 10 ungewöhnliche Antworten
Hier geht es zu den anderen Antworten auf die große Frage Was ist Liebe wirklich?:
- Anssi Antila: Alles ist Liebe
- Robert Betz: Zu lieben heißt…
- Bahar Yilmaz: Wir baden in einem Feld aus Liebe
- Stefan Hiene: In der Fülle erfahren wir Liebe
- Pia Fleischer: einfach lieben
- Patrick Kammerer: Liebe so viel du kannst
- Anne & Ananda: Aus der Liebe sprechen, statt darüber zu reden
- Melanie Pignitter: Erkenntnisse über die Liebe
- Julia Schneider: Liebe ist das Erleben von Einheit
Was bedeutet Liebe für dich? Was sind deine wichtigsten Erkenntnisse aus diesem Text? Hinterlasse gern ein Kommentar unter diesem Beitrag.
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