Eine Geschichte über unsere begrenzte Sichtweise

(deutsche Übersetzung weiter unten)

„In a mother’s womb were two babies. One asked the other: “Do you believe in life after delivery?” The other replied, “Why, of course. There has to be something after delivery. Maybe we are here to prepare ourselves for what we will be later.”

“Nonsense” said the first. “There is no life after delivery. What kind of life would that be?”
The second said, “I don’t know, but there will be more light than here. Maybe we will walk with our legs and eat from our mouths. Maybe we will have other senses that we can’t understand now.”

The first replied, “That is absurd. Walking is impossible. And eating with our mouths? Ridiculous! The umbilical cord supplies nutrition and everything we need. But the umbilical cord is so short. Life after delivery is to be logically excluded.”

The second insisted, “Well I think there is something and maybe it’s different than it is here. Maybe we won’t need this physical cord anymore.”

The first replied, “Nonsense. And moreover if there is life, then why has no one ever come back from there? Delivery is the end of life, and in the after-delivery there is nothing but darkness and silence and oblivion. It takes us nowhere.”

“Well, I don’t know,” said the second, “but certainly we will meet Mother and she will take care of us.”

The first replied “Mother? You actually believe in Mother? That’s laughable. If Mother exists then where is She now?”

The second said, “She is all around us. We are surrounded by her. We are of Her. It is in Her that we live. Without Her this world would not and could not exist.”

Said the first: “Well I don’t see Her, so it is only logical that She doesn’t exist.”

To which the second replied, “Sometimes, when you’re in silence and you focus and you really listen, you can perceive Her presence, and you can hear Her loving voice, calling down from above.”

Diese Geschichte habe ich vor einigen Jahren auf Facebook gefunden und sie berührt mich immer noch sehr. Sie wird im Netz entweder dem ungarischen Schriftsteller Útmutató a Léleknek, dem Niederländer Henri Nouwen oder dem Spanier Pablo Molinero zugeschrieben. Egal, aus wessen Feder sie stammt, es ist eine wunderschöne Parabel, die verdeutlicht, wie begrenzt unsere eigene Sichtweise oft ist. Manche Dinge übersteigen unseren Verstand und können nur mit dem Herzen verstanden werden.

Deutsche Übersetzung

Hier meine Übersetzung für alle, die im Englischen nicht so fit sind:

Im Mutterleib unterhält sich ein Zwillingspaar. Die eine fragt die andere : „Sag mal, glaubst du eigentlich an ein Leben nach der Geburt?“ Worauf die andere antwortet: „Warum, natürlich. Da muss es etwas nach der Geburt geben. Vielleicht sind wir hier, um uns darauf vorzubereiten, was wir später einmal sein werden.“

„Blödsinn,“ meint die erste. „Es gibt kein Leben nach der Geburt. Was sollte das denn für ein Leben sein?“ Die zweite sagt, „Ich weiß es nicht, aber es wird mehr Licht geben als hier. Vielleicht werden wir mit unseren Beinen laufen und mit unseren Mündern essen. Vielleicht werden wir noch andere Sinne haben, die wir jetzt noch gar nicht begreifen können.“

Daraufhin die erste: „Das ist absurd. Laufen ist unmöglich. Und essen mit unseren Mündern? Lächerlich! Die Nabelschnur versorgt uns mit Nährstoffen und allem, was wir brauchen. Aber die  Nabelschnur ist so kurz. Ein Leben nach der Geburt ist logischerweise auszuschließen.“

Die zweite insistiert: „Also ich glaube, dass es da noch noch etwas gibt und vielleicht ist es anderes als hier. Vielleicht brauchen wir diese Schnur dann gar nicht mehr.“

Die erste antwortet: „Unsinn. Und überhaupt: Wenn es ein Leben nach der Geburt gibt, warum ist dann noch nie jemand von dort zurückgekommen? Die Geburt ist das Ende des Lebens und nach der Geburt gibt es nichts außer Dunkelheit und Stille und Vergessen. Die Geburt bringt uns nirgendwo hin.“

„Also, ich weiß nicht“ sagt die zweite, „aber bestimmt werden wir dort Mutter treffen und sie wird sich um uns kümmern.“

Die erste antwortet: „Mutter? Du glaubst tatsächlich an Mutter? Das ist lächerlich. Wenn es Mutter wirklich gibt, wo ist sie denn jetzt?“

Die zweite erwidert: „Sie ist um uns herum. Wir sind von ihr umhüllt. Wir sind aus ihr. Es ist in ihr, dass wir leben. Ohne sie würde und könnte es diese Welt nicht geben.“

Daraufhin die erste: „Also ich sehe sie nicht, von daher ist es nur logisch, dass es sie nicht gibt.“

Die erste antwortet: „Manchmal, in der Stille, wenn du dich fokussierst und ganz genau hinhörst, kannst du ihre Gegenwart spüren und du kannst ihre liebevolle Stimme hören, die von oben zu uns spricht.“

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